Duo jank frison

jank frison sind derzeit Heike Büsing (Great Highland Bagpipes, Scottish Small Pipes, Schäferpfeife, Biniou kozh, Krummhorn) und Stefan Carl em Huisken (Gesang, Akkordeon, Bombarde, bretonische Oboe, Gitarre).

Sie spielen neue friesische Musik, die sich an der keltisch geprägten Musizierweise der Bretagne orientiert. Für besondere Fälle sind auch einige bretonische Originalmelodien im Programm. jank frison greift die dort gelungene Integration alter Traditionen mit einer neuen, eigenständigen und lebendigen Volkskultur als Vorbild für friesische Verhältnisse auf.

Die Texte von jank frison stehen in Saterfriesischer oder ostfriesischer Sprache (Oostfreeske Taal – die besondere ostfriesische Variante des Niederdeutschen), soweit nicht überlieferte Originaltexte zum Zuge kommen. Diese Sprachen passen ideal zur Musik des Duos.

Über andere Aktivitäten von Stefan Carl em Huisken erfahren Sie mehr auf dieser Website – schauen Sie sich um!

Moorland Pipes an Drums 2021 - Hinweis bei jank frison

Heike Büsing ist vielfältig in Sachen Dudelsack unterwegs; unter anderem leitet sie die MOORLAND PIPES and DRUMS.

Alle Beiträge auf dieser Website zu jank frison finden Sie =>hier

Anstehende Veranstaltungen






Das musikalische Projekt „jank frison“ bei den Freien Friesen

Upstalsboom - Treffpunkt der Freien FriesenDas musikalische Projekt „jank frison“

Ansprache von Stefan Carl em Huisken zum Treffen der Freien Friesen am Upstalsboom
Pfingstdienstag, 11. Juni 2019

Liebe Freunde der Friesischen Freiheit!
vielleicht könnte ich einfacher sagen:
Freie Friesen!

Wir sind hier zusammengekommen im Gedenken der Zusammenkünfte der Freien Friesen vor vielen hunderten von Jahren. Was damals lebte unter den Friesen, es scheint auch – oder: gerade? – heute bedenkens- und erstrebenswert.

Kann es vielleicht sein, dass die damalige „Friesische Freiheit“ ihrer Zeit so weit voraus war, dass sie gleichsam aus geschichtlicher Notwendigkeit erst einmal wieder untergehen musste, verschwinden musste aus dem bewussten gesellschaftlichen Leben der Menschheit? Ist vielleicht die dauerhafte und nachhaltige Realisierung des Freiheitsideals, das die Friesen in den damals möglichen Formen zur Geltung brachten, – ist die Realisierung dieses Ideals vielleicht eine sehr zukünftige Sache, für die erst die Voraussetzungen im Bewusstsein der Menschen geschaffen werden mussten?
Die Voraussetzungen scheinen heutzutage mehr als je gegeben. Dass jeder Mensch nach Freiheit strebt, bei allen Risiken, die damit auch gegeben sind: dass Freiheit also eine Bedingung wirklichen Menschseins ist, gilt uns als selbstverständlich. Aber dieses Streben hat im äußeren Leben sein Ziel noch lange nicht erreicht. Der Blick auf die damaligen Treffen am Upstalsboom, in denen sich die damals mögliche Realität friesischer Freiheit aussprach, kann in uns Sehnsucht wecken, Sehnsucht nach einer neuen Realisierung friesischer Freiheit, einer neuen „Friesischen Freiheit“ der Zukunft, die als Möglichkeit allen Menschen gegeben wäre, die es so wollen. Denn im „alten Sinne“ – also durch Geburt und Herkommen – kann man heute, wie ich meine, die Zugehörigkeit zu einem „Volk“ nicht mehr allein definiert werden, nach allem, was geschehen ist und noch immer geschieht. Im Sinne des friesischen Freiheitsideales ist es aber heute sehr wohl, wenn der freie, individuelle Entschluss den Einzelnen zum Friesen machen kann.

Im Sinne einer solchen, hier charakterisierten Sehnsucht, ist das Wort „jank“ – gut friesisch – im Namen unseres musikalischen Projektes zu verstehen, das ich hier mit einigen Worten umreißen darf. Wer zu den dahinter stehenden Gedanken mehr wissen möchte, findet dazu Manches auf meiner Website unter den entsprechenden Stichworten „Friesen“ und „Freiheit„.

Das zweite Wort im Namen unseres Projektes – „frison“ – ist ebenso programmatisch zu verstehen wie das erste. Es zeigt auf, worauf sich die Sehnsucht richtet – das Friesische, den Friesen – aber es tut das in einer französisch geprägten Form. Eigentlich hätte es die bretonische Wortform sein müssen – „frizat“ – aber dieses Wort kannte ich zur Zeit der Namensgebung noch nicht, nun, und so ist es bei „frison“ geblieben.

Mit dieser besonderen Wortform hat es folgende Bewandtnis:

Man kennt ja den Spruch „Frisia non cantat“ – Friesland singt nicht. Hintergrund dieses Spruches ist, die Tatsache, dass es aus der eigentlichen friesischen „Kernzeit“ – also etwa bis 1450 – sehr wenig bis gar keine musikalische Überlieferung gibt. Das hat einen sehr einfachen Grund: wie überall spielten die damaligen Berufsmusiker ausschließlich auswendig, mehrstimmige Sätze wurden improvisiert. Aufzeichnungen von Musik anzufertigen, brauchte daher einen besonderen Grund.

Den gab es einerseits innerhalb des geistlichen Gesanges der christlichen Kirche, vor allem zum Zwecke der Vereinheitlichung der Liturgie. Zu einem solchen zentralistischen Anliegen hatten die damaligen Friesen – auch als sie zum Christentum übergegangen waren – häufig ein ziemlich distanziertes Verhältnis. Schließlich war das alles „von oben“ vorgegeben, außerdem auf Lateinisch, also so, dass die meisten Menschen es nicht verstehen konnten. Solches „Herrschaftswissen“ passte noch lange nicht wirklich zum friesischen Unabhängigkeitssinn, und was dort aufgezeichnet wurde, war ja dann auch kein friesisches Volksgut..

Ein ganz anderer Grund, Musik aufzuzeichnen, war vielerorts in den interessierten Laien adliger Schichten gegeben, die sich die Zeit eben auch einmal mit Musik vertreiben wollten. Eine solche – ich nenne es einmal so – Parasitenschichte gab es in Friesland sehr, sehr lange kaum, also auch keinen Anlass, für sie Musik aufzuschreiben.

Und als dann die friesische Sprache unter Druck geriet, bis hin zum Verschwinden in manchen friesischen Landen, gab es auch kein kulturelles Milieu mehr, durch das die alten Bardengesänge und rituellen Tänze durch Überlieferung durch die Jahrhunderte hin hätten bewahrt werden können. Nur ganz geringe Reste sind aufzufinden – der „Buhske di Remmer“ oder die Ballade „A Bai a Redher“ sind hier zu nennen.

Aus so einer Tatsache nun abzuleiten, dass die Friesen damals keine Musik gehabt hätten, nicht gesungen hätten, ist mir gelinde gesagt nicht plausibel. Singen, Musizieren, Tanzen ist allgemein menschlich. Die friesische Sprache mit ihrem ausgeprägten Vokalismus ist hervorragend sangbar (Anmerkung: was wir heute als Oostfreeske Taal – die ostfriesische Variante des Niederdeutschen, ich nenne sie ungern „Plattdeutsch“, denn sie ist weder platt noch deutsch – haben, hebt sich eben unter anderem durch seinen sehr eigenen Umgang mit Vokalen von anderen niederdeutschen Dialekten ab – vielleicht auch ein Erbe des Friesischen?). Der Gang der Geschichte hat es eben so gewollt, dass es praktisch keine wirkliche musikalische Überlieferung in Friesland aus der Zeit vor ca. 1800 gibt. So ist der heutige freie Friese auf sich selbst verwiesen.

Nun haben geistesverwandte Kulturen immer voneinander „abgekupfert“, sich gegenseitig befruchtet – warum also nicht auch heute?

Diejenige Gegend der kontinentaleuropäischen Küsten, in der die ursprüngliche Einheit von mythischen Erzählgesängen, geistlicher Musik und gemeinsamer Feier, die man für die alte heidnische Zeit annehmen darf, sich mit Wahrung vieler ihrer Eigenheiten in eine heute äußerst lebendige Volkskultur umgewandelt hat, ist die Bretagne (Anmerkung: auch wenn zumeist mit einiger Berechtigung davon ausgegangen wird, dass die ganz alten Friesen zum germanischen Völkerzusammenhang gehörten, ist dies keineswegs vollkommen klar; es könnten da auch Kelten eine Rolle gespielt haben). So kann man die Rolle der bretonischen Musik in der Volkskultur als eine Art Vorlage ansehen für die herausragende, ja magische Bedeutung, die Musik wohl auch bei den Friesen gehabt haben wird.

Was wir heute als aus dem 19. Jahrhundert überkommene Unterscheidung von „E-Musik“ und „U-Musik“ haben, gab es damals einfach nicht (und gibt es in dieser Schärfe auch heute in der Bretagne nicht). Musik war einfach immer ernst gemeint, egal ob im religiösen Ritual oder bei der ausgelassenen Feier. Man meinte religiöses Ritual und ausgelassene Feier gleichermaßen vollkommen ernst.

Daraus ergibt sich das „frison“ in unserem Namen. „Jank frison“ – das ist musikalisch-friesische Sehnsucht, die sich an der außerordentlich lebendigen bretonischen Volkskultur Orientierung holt, um Neues zu schaffen. Insofern ist der Name auch Programm.

Durch unsere Musik, und vor allem auch die damit verbundenen Texte, möchten wir einen Beitrag leisten – inwieweit das gelingt, mögen andere beurteilen – zur Entwicklung einer friesischen Freiheitskultur der Zukunft. Eine solche Kultur braucht wieder die Einheit von Ritual, Mythos, Gesang und historischer Erzählung. Für uns kann es darum weder um die virtuose Pflege alter Überlieferungen („E-Musik“) noch um das Nachmachen zeitgebundener Moden („Heavy Metal up Platt“) gehen, so berechtigt beide Strömungen sind und bleiben.

Darum verarbeiten wir einen altfriesischen Text zur Erschaffung Adams – ein sehr besonderes Dokument der ganz eigenen friesisch-christlichen Sichtweise – ebenso wie manchmal in Witzen versteckte Hinweise auf Aspekte des friesischen Freiheitsimpulses. Melodien aus kirchlichen frühen Orgeltabulaturen geben ebenso das Material ab für unsere Musik wie die Musik zu den meditativ anmutenden Gemeinschaftstänzen der Bretagne.

Die Sprache unserer Texte spiegelt der Lebenswelt der friesischen Landschaften, in denen wir leben. Da ist dann einmal die in der kleinsten europäischen Sprachinsel, dem Saterland, durch Jahrhunderte erhaltene und weiterentwickelte Variante der alten ostfriesischen Sprache zu nennen – ein riesiger Dank an die Menschen des Saterlandes, die dieses Kleinod in unsere Zeit gerettet haben – und die Oostfreeske Taal, die besondere ostfriesische Variante des Niederdeutschen. Beide Sprachen sind hervorragend geeignet für die Art von Musik, die wir machen wollen und geben die rechte Stimmung, die dazu gehört.

In diesem Sinne sehen wir uns als Teil der friesischen Freiheitsbewegung, die ja durch die dankenswerte Initiative des Friesischen Forums nun schon wieder durch viele Jahre einen Orientierungspunkt in den Treffen der Freien Friesen hier am Upstalsboom gefunden hat. Und in diesem Sinne möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, dass diese friesische Freiheitsbewegung immer mehr um sich greifen möge, und immer mehr Menschen sich finden mögen, die durch ihre Mitwirkung diese Bewegung immer fester im Leben der friesischen Lande – und als eine Facette im Leben der Menschheit überhaupt – verankern helfen.

Eala frya Fresena!

Nachbemerkung

Nachdem ich diese Ansprache halten durfte, haben wir gemeinsam friesische Gesänge praktiziert. Das wurde auch festgehalten und ist => hier zu finden.




Friesisch-bretonisch

Friesisch-bretonisch

friesisch-bretonisch - BombardeBerührende Lieder, Balladen, Tanzmelodi­en und Gesänge vom „Rand der bewohn­baren Welt“ der Bretagne und Frieslands entführen für eine Weile in die mythische Weite der Salz­küsten Europas. Die Inspira­tion der uralten bretonischen Musiktraditi­on klingt zusammen mit den Sagenerzäh­lungen Frieslands. Beide haben mich glei­chermaßen fasziniert, seit ich sie kenne. Entstanden ist, was ich einmal „jank frison“ benannt habe: eine besondere friesisch-bretonische Leidenschaft.

 

Friesisch-bretonisch- jank frison
„jank frison“ heißt darum meine erste CD (erschienen 2012), auf der diese Musik erstmals veröffentlicht ist.
Zusammen mit musikalischen Freunden entwickele ich das Konzept in seiner Band „jank frison“ weiter (www.jank-frison.de)

 

 

 Fotos: Annele Rewerts, Jennelt; Tim von Lindenau, Lütetsburg

=> hier den Text als .pdf-Datei herunterladen




Süße Schalmeienklänge

IMG_8100_13x18Mein Vater erzählte immer eine Art Endlos-Geschichte, aus der ich meine erste Vorstellung über Schalmeienklänge gewonnen hatte:

Da wird das Wetter wieder schön,
die Herde zieht auf Bergeshöhn,
der fromme Hirte steht dabei
und spielt so süß auf der Schalmei.

Da zieht ein böses Wetter auf,
die Wolken türmen sich zu Hauf,
es regnet ohne Unterrlaß
und Hirt und Herde werden naß.

Da wird das Wetter wieder schön,
die Her zieht auf Bergeshöhn,
etc. pp.

Warum ich mir immer eine Schafherde vorgestellt habe, weiß ich nicht, aber ich weiß: es waren immer Schafe.

Seitdem ich Bombarde spiele (eine bretonische Hirtenschalmei), weiß ich besser, warum der Hirte Schalmei spielt: er muß sein Herde manchmal aus kilometerweiter Entfernung zusammenrufen. Soweit trägt so ein Instrument jedenfalls ganz sicher. Man braucht eben ein druchsetzungfähiges Instrument.

Warum der Dichter des kleinen Gedichtes diesen Klang „so süß“ nannte, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hörte er ihn aus einiger Entfernung … Oder habe ich einfach die falschen Begriffe? Sind Schlameienklänge süß?

© Stefan Carl em Huisken 2014




CD jank frison

Mit der Musik und mit Ostfriesland bin ich seit Kindertagen verbunden. Auf einer ostfriesischen Insel begegnete mir ein ausgezeichneter Boogie-Pianist, der auf einem alten, verrosteten und verstimmten Akkordeon etwas Grandioses spielte. Meine Eltern sorgten dann dafür, daß ich ein Akkordeon und den entsprechenden Unterricht bekam …
Seit mehr als 20 Jahren lebe ich nun in Ostfriesland, aber noch immer weckt es meine Sehnsucht – ebenso wie die Musik, vor allem die bretonische. So ergibt sich der Name „jank frison“.

Depuis mon enfance, je suis attaché à la musique et à la frise orientale. C’est sur une des îles frisonnes, que j’ai croisé un pianiste Boogie, qui jouait merveilleusement sur un vieil accordéon tout rouillé ; j’étais fasciné. Peu après, mes parents m’ont offert un accordéon ainsi que des cours…
Maintenant, je vis en Frise orientale depuis plus de 20 ans. Sa nostalgie, ainsi que la musique (bretonne et autre) sont mes sources d’inspiration. D’où le nom „jank frison“ (nostalgie frisonne).

I have been in touch with music and with Eastfrisia since my early childhood. I met a boogie-pianist on an eastfrisian island, playing something on an old, rusty accordion. My parents quickly found an accordion and the music lessons for me…
Today, I’m living in Eastfrisia since more than 20 years, but still it’s making me yearn – as does the music, especially breton music. This is why the album is called „jank frison“(frisian yearning).

Trackliste
01. Dream of Freedom
02. The Night
03. The Difference
04. Your life goes on
05. Someone
06. Down River

07. Mien Eiland in de Wind
08. Too vööl van heel nix
09. Boorden van Salt
10. Buhske di Remmer
11. Dunker-griese Stünnen, Dagen
12. Freeske Freeiheid




jank frison

jank frison – Em Huiskens eigener Stil

„jank frison“ heißt der unverwechselbare Stil des ostfriesischen Songwriters und Musikers Em Huisken. Eine spannende Fusion aus keltischer, vor allem bretonischer Musiktradition mit (ost-)friesischer Sagen- und Märchenwelt, vorwiegend in ostfriesisch-niederdeutscher Sprache. „jank frison“ gibt es mit Em Huisken solo oder in kleiner Besetzung. „jank frison“ heißt auch Em Huisken’s erste CD.

Em Huisken bringt bretonische Traditionals (auch in bretonischer Sprache), bretonisch-keltisch inspirierte Eigenkompositionen, neu arrangierte niederdeutsche Lieder sowie Folksongs – und covert seine musikalischen Vorbilder wie z.B. Cat Stevens, James Taylor, Bob Dylan. Die Arrangements ändern sich manchmal von Konzert zu Konzert: alles wird nach und nach „eingefriest“ – eben „jank frison“.

„jank“ ist friesisch und heißt „schmachtende Sehnsucht“. Sie zielt auf das, was sich rar macht: eine alte, eigenständige friesische Musiktradition. Keltische, vor allem aber die bretonische Musik paßt zur friesischen Mentalität. Sie liefert das musikalische Material für Neuschöpfungen – für „jank frison“.

 

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