Veranstaltungsreihe: Em Huisken’s Kultur-Raritäten

Mit der Veranstaltungsreihe „Em Huisken’s Kultur-Raritäten“ möchte der Norder Autor, Musiker und Geisteswissenschaftler Stefan Carl em Huisken beginnend mit dem Frühjahr 2023 Beiträge aus der Gegenwartskultur – vor allem aus der Region – zur Geltung bringen, die sich ansonsten „rar machen“, die man also in dieser Form in der Region sonst kaum oder gar nicht finden wird. 2024 geht die Reihe ins zweite Jahr.

Es gibt zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Einerseits gibt es kleine, intime Konzerte mit Musik, manchmal auch Tanz, (meistens) abseits des Mainstreams, Lesungen und kleine Ausstellungen von ungewöhnlicher Kunst. Hier kommen vor allem regionale Künstler zum Zuge. Auf der anderen Seite finden geisteswissenschaftliche Vorträge und Gespräche statt. Seit Jahren gibt es in Ostfriesland kaum wahrnehmbare Aktivitäten auf der Grundlage wirklicher Geisteswissenschaft; hier soll eine Art Anlaufstelle geschaffen werden, durch die sich auch neue Arbeitsgruppen konstituieren können.

Die Veranstaltungen sind – ihrem gemeinsamen Thema gemäß – als kleine, eher intime Zusammenkünfte geplant. Die Platzzahl ist zunächst meistens begrenzt auf maximal 20 Teilnehmer; der Eintritt beträgt 10 €, wobei auf Anfrage Ermäßigung möglich ist. Sie finden in den gemütlichen Räumen der Teestube Westgaster Mühle in Norden statt und werden begleitet durch die freundliche Belegschaft der Teestube. Getränke und/oder kleine Snacks sind also verfügbar, aber immer ohne Verzehrzwang. Beginn ist in der Regel 19:30 Uhr, Ende 22:00 Uhr, zumeist mit einer Pause.

Besonders erfreulich ist, dass sich in Norden ein wunderbar geeigneter Ort für solche Veranstaltungen gefunden hat: die Teestube Westgaster Mühle in der Alleestraße. Sie bietet mit ihren Räumen beste Möglichkeiten; ein Besuch lohnt sich absolut auch außerhalb der Veranstaltungen. Die Zusammenarbeit mit der Inhaberin gestaltet sich sehr gut.

Alle Veranstaltungen werden rechtzeitig vorher der regionalen Presse mitgeteilt, und =>hier bzw. auf der Website der Teestube in der Westgaster Mühle angekündigt. Platzreservierungen sind auf der einzelnen Veranstaltungsseite, per =>Email oder über Telefon 04931/972537 möglich (Veranstaltungsdatum und -titel, Name, Wohnort, Telefon und Anzahl der reservierten Plätze nennen).

Es besteht die Hoffnung, dass diese kleinen, intimen Veranstaltungen zu einem festen Bestandteil des Norder Kulturlebens werden können.




Das musikalische Projekt „jank frison“ bei den Freien Friesen

Upstalsboom - Treffpunkt der Freien FriesenDas musikalische Projekt „jank frison“

Ansprache von Stefan Carl em Huisken zum Treffen der Freien Friesen am Upstalsboom
Pfingstdienstag, 11. Juni 2019

Liebe Freunde der Friesischen Freiheit!
vielleicht könnte ich einfacher sagen:
Freie Friesen!

Wir sind hier zusammengekommen im Gedenken der Zusammenkünfte der Freien Friesen vor vielen hunderten von Jahren. Was damals lebte unter den Friesen, es scheint auch – oder: gerade? – heute bedenkens- und erstrebenswert.

Kann es vielleicht sein, dass die damalige „Friesische Freiheit“ ihrer Zeit so weit voraus war, dass sie gleichsam aus geschichtlicher Notwendigkeit erst einmal wieder untergehen musste, verschwinden musste aus dem bewussten gesellschaftlichen Leben der Menschheit? Ist vielleicht die dauerhafte und nachhaltige Realisierung des Freiheitsideals, das die Friesen in den damals möglichen Formen zur Geltung brachten, – ist die Realisierung dieses Ideals vielleicht eine sehr zukünftige Sache, für die erst die Voraussetzungen im Bewusstsein der Menschen geschaffen werden mussten?
Die Voraussetzungen scheinen heutzutage mehr als je gegeben. Dass jeder Mensch nach Freiheit strebt, bei allen Risiken, die damit auch gegeben sind: dass Freiheit also eine Bedingung wirklichen Menschseins ist, gilt uns als selbstverständlich. Aber dieses Streben hat im äußeren Leben sein Ziel noch lange nicht erreicht. Der Blick auf die damaligen Treffen am Upstalsboom, in denen sich die damals mögliche Realität friesischer Freiheit aussprach, kann in uns Sehnsucht wecken, Sehnsucht nach einer neuen Realisierung friesischer Freiheit, einer neuen „Friesischen Freiheit“ der Zukunft, die als Möglichkeit allen Menschen gegeben wäre, die es so wollen. Denn im „alten Sinne“ – also durch Geburt und Herkommen – kann man heute, wie ich meine, die Zugehörigkeit zu einem „Volk“ nicht mehr allein definiert werden, nach allem, was geschehen ist und noch immer geschieht. Im Sinne des friesischen Freiheitsideales ist es aber heute sehr wohl, wenn der freie, individuelle Entschluss den Einzelnen zum Friesen machen kann.

Im Sinne einer solchen, hier charakterisierten Sehnsucht, ist das Wort „jank“ – gut friesisch – im Namen unseres musikalischen Projektes zu verstehen, das ich hier mit einigen Worten umreißen darf. Wer zu den dahinter stehenden Gedanken mehr wissen möchte, findet dazu Manches auf meiner Website unter den entsprechenden Stichworten „Friesen“ und „Freiheit„.

Das zweite Wort im Namen unseres Projektes – „frison“ – ist ebenso programmatisch zu verstehen wie das erste. Es zeigt auf, worauf sich die Sehnsucht richtet – das Friesische, den Friesen – aber es tut das in einer französisch geprägten Form. Eigentlich hätte es die bretonische Wortform sein müssen – „frizat“ – aber dieses Wort kannte ich zur Zeit der Namensgebung noch nicht, nun, und so ist es bei „frison“ geblieben.

Mit dieser besonderen Wortform hat es folgende Bewandtnis:

Man kennt ja den Spruch „Frisia non cantat“ – Friesland singt nicht. Hintergrund dieses Spruches ist, die Tatsache, dass es aus der eigentlichen friesischen „Kernzeit“ – also etwa bis 1450 – sehr wenig bis gar keine musikalische Überlieferung gibt. Das hat einen sehr einfachen Grund: wie überall spielten die damaligen Berufsmusiker ausschließlich auswendig, mehrstimmige Sätze wurden improvisiert. Aufzeichnungen von Musik anzufertigen, brauchte daher einen besonderen Grund.

Den gab es einerseits innerhalb des geistlichen Gesanges der christlichen Kirche, vor allem zum Zwecke der Vereinheitlichung der Liturgie. Zu einem solchen zentralistischen Anliegen hatten die damaligen Friesen – auch als sie zum Christentum übergegangen waren – häufig ein ziemlich distanziertes Verhältnis. Schließlich war das alles „von oben“ vorgegeben, außerdem auf Lateinisch, also so, dass die meisten Menschen es nicht verstehen konnten. Solches „Herrschaftswissen“ passte noch lange nicht wirklich zum friesischen Unabhängigkeitssinn, und was dort aufgezeichnet wurde, war ja dann auch kein friesisches Volksgut..

Ein ganz anderer Grund, Musik aufzuzeichnen, war vielerorts in den interessierten Laien adliger Schichten gegeben, die sich die Zeit eben auch einmal mit Musik vertreiben wollten. Eine solche – ich nenne es einmal so – Parasitenschichte gab es in Friesland sehr, sehr lange kaum, also auch keinen Anlass, für sie Musik aufzuschreiben.

Und als dann die friesische Sprache unter Druck geriet, bis hin zum Verschwinden in manchen friesischen Landen, gab es auch kein kulturelles Milieu mehr, durch das die alten Bardengesänge und rituellen Tänze durch Überlieferung durch die Jahrhunderte hin hätten bewahrt werden können. Nur ganz geringe Reste sind aufzufinden – der „Buhske di Remmer“ oder die Ballade „A Bai a Redher“ sind hier zu nennen.

Aus so einer Tatsache nun abzuleiten, dass die Friesen damals keine Musik gehabt hätten, nicht gesungen hätten, ist mir gelinde gesagt nicht plausibel. Singen, Musizieren, Tanzen ist allgemein menschlich. Die friesische Sprache mit ihrem ausgeprägten Vokalismus ist hervorragend sangbar (Anmerkung: was wir heute als Oostfreeske Taal – die ostfriesische Variante des Niederdeutschen, ich nenne sie ungern „Plattdeutsch“, denn sie ist weder platt noch deutsch – haben, hebt sich eben unter anderem durch seinen sehr eigenen Umgang mit Vokalen von anderen niederdeutschen Dialekten ab – vielleicht auch ein Erbe des Friesischen?). Der Gang der Geschichte hat es eben so gewollt, dass es praktisch keine wirkliche musikalische Überlieferung in Friesland aus der Zeit vor ca. 1800 gibt. So ist der heutige freie Friese auf sich selbst verwiesen.

Nun haben geistesverwandte Kulturen immer voneinander „abgekupfert“, sich gegenseitig befruchtet – warum also nicht auch heute?

Diejenige Gegend der kontinentaleuropäischen Küsten, in der die ursprüngliche Einheit von mythischen Erzählgesängen, geistlicher Musik und gemeinsamer Feier, die man für die alte heidnische Zeit annehmen darf, sich mit Wahrung vieler ihrer Eigenheiten in eine heute äußerst lebendige Volkskultur umgewandelt hat, ist die Bretagne (Anmerkung: auch wenn zumeist mit einiger Berechtigung davon ausgegangen wird, dass die ganz alten Friesen zum germanischen Völkerzusammenhang gehörten, ist dies keineswegs vollkommen klar; es könnten da auch Kelten eine Rolle gespielt haben). So kann man die Rolle der bretonischen Musik in der Volkskultur als eine Art Vorlage ansehen für die herausragende, ja magische Bedeutung, die Musik wohl auch bei den Friesen gehabt haben wird.

Was wir heute als aus dem 19. Jahrhundert überkommene Unterscheidung von „E-Musik“ und „U-Musik“ haben, gab es damals einfach nicht (und gibt es in dieser Schärfe auch heute in der Bretagne nicht). Musik war einfach immer ernst gemeint, egal ob im religiösen Ritual oder bei der ausgelassenen Feier. Man meinte religiöses Ritual und ausgelassene Feier gleichermaßen vollkommen ernst.

Daraus ergibt sich das „frison“ in unserem Namen. „Jank frison“ – das ist musikalisch-friesische Sehnsucht, die sich an der außerordentlich lebendigen bretonischen Volkskultur Orientierung holt, um Neues zu schaffen. Insofern ist der Name auch Programm.

Durch unsere Musik, und vor allem auch die damit verbundenen Texte, möchten wir einen Beitrag leisten – inwieweit das gelingt, mögen andere beurteilen – zur Entwicklung einer friesischen Freiheitskultur der Zukunft. Eine solche Kultur braucht wieder die Einheit von Ritual, Mythos, Gesang und historischer Erzählung. Für uns kann es darum weder um die virtuose Pflege alter Überlieferungen („E-Musik“) noch um das Nachmachen zeitgebundener Moden („Heavy Metal up Platt“) gehen, so berechtigt beide Strömungen sind und bleiben.

Darum verarbeiten wir einen altfriesischen Text zur Erschaffung Adams – ein sehr besonderes Dokument der ganz eigenen friesisch-christlichen Sichtweise – ebenso wie manchmal in Witzen versteckte Hinweise auf Aspekte des friesischen Freiheitsimpulses. Melodien aus kirchlichen frühen Orgeltabulaturen geben ebenso das Material ab für unsere Musik wie die Musik zu den meditativ anmutenden Gemeinschaftstänzen der Bretagne.

Die Sprache unserer Texte spiegelt der Lebenswelt der friesischen Landschaften, in denen wir leben. Da ist dann einmal die in der kleinsten europäischen Sprachinsel, dem Saterland, durch Jahrhunderte erhaltene und weiterentwickelte Variante der alten ostfriesischen Sprache zu nennen – ein riesiger Dank an die Menschen des Saterlandes, die dieses Kleinod in unsere Zeit gerettet haben – und die Oostfreeske Taal, die besondere ostfriesische Variante des Niederdeutschen. Beide Sprachen sind hervorragend geeignet für die Art von Musik, die wir machen wollen und geben die rechte Stimmung, die dazu gehört.

In diesem Sinne sehen wir uns als Teil der friesischen Freiheitsbewegung, die ja durch die dankenswerte Initiative des Friesischen Forums nun schon wieder durch viele Jahre einen Orientierungspunkt in den Treffen der Freien Friesen hier am Upstalsboom gefunden hat. Und in diesem Sinne möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, dass diese friesische Freiheitsbewegung immer mehr um sich greifen möge, und immer mehr Menschen sich finden mögen, die durch ihre Mitwirkung diese Bewegung immer fester im Leben der friesischen Lande – und als eine Facette im Leben der Menschheit überhaupt – verankern helfen.

Eala frya Fresena!

Nachbemerkung

Nachdem ich diese Ansprache halten durfte, haben wir gemeinsam friesische Gesänge praktiziert. Das wurde auch festgehalten und ist => hier zu finden.




Reservierungen für Veranstaltungen

Ab sofort ist es auch möglich hier auf dieser Website für die Teilnahme an meinen Veranstaltungen Plätze zu reservieren. Dazu geht man auf die => Terminseite. Dort wählt man die gewünschte Veranstaltung aus, und findet dann unten die Möglichkeit zu reservieren. Die Reservierung wird dann per Email bestätigt.

Das ist nicht bei allen Veranstaltungen möglich – wenn z.B. der Veranstalter selbst ein anderes Verfahren hat, oder wenn eine Reservierung gar nicht erforderlich ist.

Die Reservierungsmöglichkeit endet in der Regel am Vorabend der Veranstaltung. Wenn Sie dann eintreffen, ist Ihre Reservierung am Eingang bereits bekannt.

Nun hoffe ich, dass dieser zusätzliche Service regen Anklang findet.




Termine

Für manche der Veranstaltungen sind Platzreservierungen möglich. Hierfür bitte die Veranstaltung anklicken; etwas weiter unten auf der Seite können Sie dann reservieren.

CONTENTS

Vergangene Veranstaltungen finden Sie => hier.




Das Sonnenlicht im Blick der Geisteswissenschaft

Vortragsinformation

Sonnenlicht

Wissenschaft ist zweifelsohne eine der größten Leistungen des gegenwärtigen mensch­lichen Geistes. Will sie ihre Grundlagen kennen, so muss sie ihre Arbeit beim Verstehen ihres Ausgangspunktes beginnen, also bei einer Wissenschaft vom menschlichen Geist. Will sie dabei dem allgemeinen wissenschaftlichen Anspruch Genüge tun, wahre Aussagen zu tätigen, so muss sie alle Gewohnheitsurteile, „herrschenden Lehren“ oder „Selbstverständlichkeiten“ zunächst auf ihre Gültigkeit überprüfen und ggf. auch verwerfen.

Blickt die Geisteswissenschaft also auf das Sonnenlicht – eine äußere Tatsache – so wird sie diese für alle Wissenschaft grundlegende Selbstvergewisserung einbeziehen und berücksichtigen. Geisteswissenschaft macht in ihren Betrachtungen darum immer gleich­zeitig deutlich, wie und in welchem Zusammenhang mit dem betrachteten Gegenstand sie ihre Tätigkeit sieht. So kann die Urteilsbildung von persönlicher Willkür und persön­lichen Neigungen frei gehalten werden.

Der Vortrag will dazu einen Beitrag leisten. Dabei treten Zusammenhänge zwischen dem menschlichen Geist und dem Sonnenlicht in den Gesichtskreis, die bis ins alltägliche Leben hinein für das menschliche Erkennen und Handeln Bedeutung haben können. Dadurch erweist sich die Geisteswissenschaft als eine Wissenschaft nach menschlichem Maß – als „Anthroposophie“ also.

Stefan Carl em Huisken lebt als Vortragender, Autor, Geschichtenerzähler und Musiker in Norden/Ostfriesland. Er ist seit Jahrzehnten mit der Geisteswissenschaft verbunden. Im Jahre 1993 wurde er in die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach/Schweiz aufgenommen. Seitdem hält er Vorträge und leitet Seminare zu geisteswissenschaft­lichen und damit zusammenhängenden Themen (u.a. Pädagogik, Medien, biologisch-dynamische Landwirtschaft).

© Stefan Carl em Huisken 2015




Vorträge

sind eigentlich eine Sonderform des Gespräches: äußerlich findet man den Vortragenden sprechend und eine große Anzahl scheinbar passiver Zuhörer.
Aber innerlich betrachtet ist es oftmals umgekehrt: wer wirklich vorträgt (und nicht bloss Gelerntes memoriert, referiert oder gar vom Konzept abliest) kennt die Inspiration durch engagierte Zuhörer. Manches kann gar nicht gesagt werden ohne die inneren Potenziale der Zuhörer. Innerlich gesehen ist der beste Sprecher derjenige, der sich zum Sprachrohr der Selbst-Bewußtwerdung für diejenigen machen kann, die vor ihm als Zuhörer sitzen.
Darum ringe ich in jedem Vortrag aufs Neue, und nur so möchte ich vortragen.

In der Vergangenheit habe ich in vielerlei Zusammenhängen Vorträge gehalten, unter anderem:

  • Pädagogische Initiativen und Fortbildungen (Schulgründung, Kindergarten, schulinterne Fortbildungen)
  • Biologisch-dynamischer Landbau (Bauerntreffen, Hoffeste etc.)
  • Oberstufenprojekte an Schulen (Medien und ihre Wirkungen)
  • Geisteswissenschaftliche Kurse

Themen und Inhalte haben sich immer aus den Erfordernissen der konkreten Situation ergeben; zum Teil durch direkte Anfrage der Veranstalter, zum Teil im Rahmen von Vortragsreihen, die ich in eigener Verantwortung gestaltet habe.

Eine Themenliste vergangener öffentlicher Vorträge gibt es => hier.

Außerdem halte ich im Rahmen geisteswissenschaftlicher Arbeitsgruppen seit ca. 10 Jahren regelmäßig Vorträge.




Gespräche

In einem wirklichen Gespräch erleben wir ein Urphänomen des Sozialen: Lauschen auf den anderen und ihm in seinen Gedanken folgen, uns selbst vergessen und in ihn eintauchen wechselt mit dem Wachen für uns selbst, das eigene zur Geltung bringen.

Beides ist notwendig: fehlt das Lauschen, entsteht Kampf, fehlt das eigene wache Tun, so verfliesst das Gespräch in Stille und Einsamkeit.

Wir brauchen einander.

Ohne Gespräch, ohne das gemeinsame WORT bleiben wir stehen, vertrocknen, verdorren.

Erkenntnisgespräche

mit meiner Beteiligung finden regelmäßig statt im Rahmen von geisteswissenschaftlichen Arbeitsgruppen.  Sie dienen der gemeinsamen Suche nach Wahrheit. Falls Sie Interesse haben, fragen Sie gerne an.

Beratungsgespräche

gehen mehr auf die Individuelle Situation desjenigen ein, der solche Gespräche sucht oder braucht. Sie sollen Hilfen bieten zur Selbstfindung und Selbst-Entwicklung und Unterstützung bei zielgerichteter Aktion. Hierfür stehe ich auf Anfrage gerne zur Verfügung; Näheres unter dem Punkt „Beratung und Vorträge„.




Beratung und Vorträge

Allgemeines

In einer konkreten Beratung steht das Individuelle im Vordergrund: entweder das Menschenleben eines einzelnen oder – in einer Gruppen- bzw. Initiativberatung – die konkreten Verhältnisse zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gruppe.

Vorträge zielen dagegen darauf, für die Öffentlichkeit oder für eine spezielle Menschengruppe Hinweise zu geben, die für alle Angehörigen der jeweiligen Zielgruppe gleichermaßen von Bedeutung sein können. Das Individuelle kann daher nur insofern berücksichtigt werden, als es ja auch von den Menschheitlich-öffentlichen oder gruppenbezogenen Verhältnissen geprägt ist.

Vorträge und Beratung streben daher im Grundsatz dasselbe an: Hinweise zu geben, die für die Gestaltung des eigenen Lebens relevant sein können.

Meine Grundlage bildet dabei die => Geisteswissenschaft, wie sie durch Rudolf Steiner begründet und erläutert wurde. Wer mit diesem Begriff und ihrem Urheber Probleme hat, lese bitte zunächst den von mir dazu verfassten => Text.

Finanzielle Fragen im Zusammenhang mit Beratungsvereinbarungen werden immer individuell erörtert. Fragen kostet nichts.

Biografieberatung

Individuelle Biografieberatung soll Hilfestellungen geben für die eigene Lebensgestaltung. Dabei beziehe ich unter anderem Entwicklungsgesetze des menschlichen Lebenslaufes, kosmologische/astrologische Aspekte und geisteswissenschaftliche Einsichten in die Konfiguration des menschlichen Lebens in unserer Zeit ein.

Aus einer solchen Beratung ergeben sich niemals irgendwelche „Vorschriften“ oder „Regeln“, die „verordnet“ werden könnten. Die individuelle Freiheit jedes Menschen ist  viel zu wertvoll dafür. Jede Entscheidung ist daher ausschließlich Sache des Ratsuchenden. Allenfalls können sich im Gespräch Vorschläge ergeben, wie dieses oder jenes gehandhabt werden könnte.

Entsprechend weise ich auch darauf hin, dass derartige Beratungsgespräche niemals eine notwendige Therapie ersetzen können; allenfalls können sie stützend begleiten.

Biografieberatung findet auf Anfrage nach individueller Vereinbarung statt. Ein Treffen dauert in der Regel 45-60 Minuten – länger ist die notwendige Konzentration  meist nicht aufrecht zu erhalten.

Gruppen- und Initiativberatung

Initiativen, Organisationen und Gruppen durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsprozesse, deren Kenntnis und sinnvolle Handhabung für Gelingen oder Scheitern des gemeinsamen Tuns ausschlaggebend sein kann. Aus Kenntnis solcher Prozesse und ihrer Gesetze sowie Erfahrung mit den damit verbundenen Konfliktentstehungs- und -lösungsmöglichkeiten können oftmals Wege gewiesen werden zu einer sinnvollen und effektiven Weiterentwicklung einer Gruppe, Organisation oder Initiative.

Die Tätigkeit eines innerlich beteiligten, aber dennoch außenstehenden Beraters kann klärend und impulsierend auf den eigentlichen, von den Mitgliedern in voller Selbstverantwortung gestalteten Entwicklungsweg wirken. Dafür ist aber immer der klar formulierte Veränderungswille derjenigen Gruppenmitglieder unverzichtbar, die sich in besonderem Maße in der Verantwortung für das Gelingen des gemeinsamen Projektes sehen.

Zusammenkünfte für Gruppenberatungen dauern in der Regel 90-120 Minuten. Vorbereitende Informationssammlung nach Absprache sowie eine rückblickende schriftliche Stellungnahme von mir gehören dazu.




Geisteswissenschaft

Geisteswissenschaft

Geisteswissenschaft handelt – recht verstanden – vom real im täglichen Leben wirksamen Geist. Jede Idee entspringt im Geist – oder haben Sie schon einmal eine Idee mit Augen gesehen oder mit Händen fassen können? Ohne Ideen gäbe es aber keine Entwicklung, denn jede Entwicklung lebt von der fortwährenden Realisation einer Idee in der Welt. Ganz egal, ob es um naturgegebene oder menschengemachte Entwicklungsprozesse geht. Ideen sind für uns innerlich – im Geiste – fassbar. Wir Menschen sind also ganz zweifellos Träger des Geistes. Auch jede Wissenschaft gründet sich auf Ideen. Ohne eine Wissenschaft von den Ideen, ihrer Entstehung im Denken und ihrer Entwicklung im Leben – ohne eine ganz praktische Geisteswissenschaft also – wird eine Grenze zwischen Glauben und Wissen nur schwer zu ziehen sein.

Eine solche Wissenschaft kann aber nur vom Menschen ausgehen, denn nur in ihm ist für uns das Geistige fassbar. Sie muss daher zugleich Wissenschaft vom Menschen sein. Und sein Kennzeichen, die individuelle Freiheit, mit einbeziehen.

Rudolf Steiner

Eine solche Wissenschaft wurde von Rudolf Steiner (1861-1925) ausgehend von seiner »Philosophie der Freiheit« unter dem Namen »Anthroposophie« (= Weisheit vom Menschen aus) zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet. Der Name »Anthroposophie« wird inzwischen für sehr unterschiedliche Bestrebungen verwendet (und manchmal mißbraucht). Ich verstehe darunter ausschließlich die gerade gekennzeichnete Art von Geisteswissenschaft.

Zeitgemässe Wissenschaft

Eine wirklich zeitgemäße Geisteswissenschaft hat heute damit zu rechnen, dass der Geist in immer mehr Menschen als Realität auftritt, von ihnen als evidente Wahrheit erlebt wird. Menschen, die so erleben, verlangen zu Recht von der Geisteswissenschaft Orientierung über das von ihnen Erlebte. Demgegenüber versagt die traditionelle interpretierende Geisteswissenschaft. Die erlebten Tatsachen bleiben aber und werfen Fragen auf. Seit zwei Jahrhunderten beherrscht die Auffassung vom Geist als »Überbau«, als etwas von der eigentlichen, außerhalb liegenden Wirklichkeit Abstrahiertem (=»Abgezogenem«) die Wissenschaft. Reales Geist-Erleben nimmt dieser Ideologie nach und nach ihre alles andere ausschließende, das Geistesleben allein prägende Bedeutung.
Die heutige Wissenschaft, die mit aller Macht den erkennenden Menschen aus dem Erkenntnisprozess zu auszulöschen sucht, kann nicht anders, als immer unmenschlichere Verfahren und Ergebnisse zu zeitigen. Der immer unfasslichere äußere Aufwand, den diese Art Wissenschaft zum Erreichen neuer Erkenntnisse treiben muss, lässt sie immer mehr zu einer Geheimlehre, einer Wissenschaft für wenige Auserwählte, also zu einer neuen Art von »Esoterik« werden. Und hier gilt sicher: Wissen ist Macht.
Es ist das Verdienst Rudolf Steiners (1861-1925), die Haltlosigkeit dieser veräußerlichten Art Wissenschaft anhand zweifelsfrei nachvollziehbarer, im Prinzip jedem Menschen zugänglicher Denkbewegungen aufgezeigt zu haben (»Wahrheit und Wissenschaft«, »Die Philosophie der Freiheit«). Damit wird zugleich ein neuer, für jeden Menschen nachvollziehbarer, weil rein aus dem heutigen Menschsein geborener Weg zu Erkenntnis und Wissen gangbar gemacht. In diesem Sinne nannte Rudolf Steiner die von ihm vertretene Erkenntnisart »Anthroposophie«, d.i. Weisheit und Erkenntnis vom Menschen aus.

Geistige Revolution

Rudolf Steiner steht damit im Beginn einer geistigen Revolution, die bis heute nicht angemessen wahrgenommen geschweige denn gewürdigt wird: die Befreiung der Erkenntnis aus den Fesseln überkommener Bande, und damit die Befreiung des sich selbst erkennenden Individuums schlechthin.

Dazu ein anonymer Text, der Goethe zugeschrieben wird:

Hinter uns liegt die Revolution des Bürgers,
in welcher das Individuum sich
aus den ehernen Banden dunkler Vergangenheit
zu befreien trachtete.
Nunmehr erleben wir
den Anfang der Revolution durch die Maschine,
von welcher noch keiner weiß,
wohin sie uns alle führen mag:
denn sie stößt uns die Pforten des Künftigen auf.
Aber kommen wird sie dann – und sei`s auch erst in mehr denn hundert Jahren –
die große Revolution, die Revolution des Menschen,
die da aufräumt mit den Albernheiten unserer Kreatur,
ich meine die Revolution des Bewusstseins schlechthin.Doch was soll’s? – Das offenbar Geheimnis ist’s,
in dem ein jeder schon, kindlichen Gemüts,
sein Leben lang sich selbst benennt.Der von Ewigkeit zu Ewigkeit sich selbst Produzierende ist’s,
der noch keinen Namen hat, – es sei denn einmal unsern eigenen.

© Em Huisken 2012