Menschenbegegnung, geschriebenes Wort, Ton- und Bildaufzeichnungen

Was kann auf diesen Wegen zwischen Menschen geschehen? Wo ist welcher Weg sinnvoll? Ein Versuch zur vorläufigen Klärung.

Das Ursprüngliche: Menschen begegnen sich

Vor allen dazwischengeschalteten „Vermittlern“ rangiert die unmittelbare Begegnung von Menschen. Sie ist das Ursprüngliche, um im Spracherleben einander näher zu kommen. Was genau geschieht eigentlich, wenn Menschen sich begegnen und dabei gesprochen wird – ganz gleich, ob Vortrag, Wechselrede/Gespräch oder „Small-Talk“/Durcheinanderreden? Ich versuche, einmal nicht vom Einzelteilnehmer einer solchen Begegnung aus zu denken, sondern das Geschehen als Ganzes in den Blick zu nehmen.

Es kommen Menschen zusammen. In ihren Seelen geschieht etwas dadurch, dass sie an einem gemeinsamen Ort und mit der Möglichkeit gegenseitiger Wahrnehmung zusammenkommen. Für eine Zeitlang ist der äußere Rahmen ihrer Weltwahrnehmung fast gleich, und sie treten füreinander ins Bewusstsein.

Außerdem gibt es einen Grund für ihr Zusammenkommen: etwas gemeinsam zu erarbeiten, einander besser verstehen zu lernen, gemeinsam zu genießen, oder was sonst Anlass sein kann.

a) Gemeinsames Erarbeiten

Was geistig in den Einzelnen lebt, wird durch Konzentration auf den gemeinsamen Gegenstand fokussiert. Was dabei an Gedanken entsteht, muss so ausgesprochen werden, dass die gemeinsame verstehende Verbindung mit dem Gegenstand für jeden Teilnehmer möglichst nachvollziehbar ins Bewusstsein gehoben wird.

Es wird daher vor allem derjenige sprechen, der die besten Möglichkeiten zum sprachlichen Formulieren und Hervorheben desjenigen hat, was aus den Anwesenden heraus dem Thema zuwächst. Das muss nicht notwendigerweise derjenige sein, der am meisten darüber weiß; viel wichtiger ist es, einen für alle gangbaren Weg zu formulieren, der dann zu einer gemeinsamen Denk-Grundlage werden kann, auf der zum gemeinsamen Erleben der Wahrheit des „Themas“ vorgeschritten wird. Der gemeinsam durch das Wort erlebte Weg zur Wahrheit ist also das Entscheidende.

Solches gemeinsames Erleben ist nur in der direkten Begegnung möglich; diese ist durch nichts ersetzbar. Denn der Erkenntnis-Wille der Beteiligten fließt in der Konzentration auf den gemeinsamen Gegenstand zusammen, in gegenseitiger Verstärkung des Wollens. Dies ist nur möglich im direkten Zusammenleben mit der vollständigen physisch-seelisch-geistigen Wesenheit der anderen Beteiligten, auch wenn dieses mindestens zum Teil unbewusst bleibt. Die verfügbare Kraft vermehrt sich dadurch, weit über die einfache Summe hinaus. Auf einem solchen Weg kann daher – konzentrierten Willen aller Beteiligten vorausgesetzt – größtmögliche Vertiefung in einen Gegenstand erreicht werden.

b) Das Gespräch

Hier ist nicht das Zusammenfließen des Erkenntnis-Willens zum Eindringen in einen gemeinsamen Gegenstand das Entscheidende, sondern das Wahrnehmen und Austauschen der unterschiedlichen Gesichtspunkte, die die Beteiligten einnehmen. Steht ein gemeinsamer Inhalt im Mittelpunkt, so wird jeder seine Ansicht davon den anderen nachvollziehbar zu machen suchen. Daraus kann dann möglicherweise – bei offenem Aufeinander-Hören – ein Gesamtbild der besprochenen Sache entstehen, das alle Beteiligten gleichermaßen in sich tragen können.

Daneben kann es aber im Gespräch gerade auch darum gehen, das Verlassen des eigenen Gesichtspunktes zugunsten des „Hineinschlüpfens“ in den des Anderen zu üben, zu realisieren. Darum wird hier jeder das Seine sprechend beizutragen haben, denn niemand anders kann zunächst die An-Sicht so gültig formulieren wie der Sehende selber.

Schließlich kommt für alle Beteiligten hinzu, die „Sprache des Objektes“, der gemeinsamen Sache hören und verstehen zu lernen (wobei wiederum die verschiedenen Erlebnisse davon zusammengetragen werden können), so dass aus dem Gesamtklang der Ansichten dann ein Zusammenklingen mit der Sache selbst entstehen kann.

c) „Small-Talk“ und Ähnliches

Hier ist das Sprechen eher eine Art „Begleit-Musik“ des gemeinsamen Genießens einer bestimmten Stimmung im Zusammenkommen; was gesprochen wird, dient daher vor allem diesem Gemeinschafts-Erlebnis. Gegenstände, die konzentriertes Eindringen in eine Sache oder das unvoreingenommene Hinhören auf andere, vielleicht gegensätzliche Sichtweisen verlangen, kommen darum in solchen Situationen eher selten vor und sind zumeist unbeliebt. Es geht ja darum, entspannt redend sich selber die – angenommene oder wirkliche – Gemeinsamkeit zu bestätigen. Es ist das eben ein „kleines Sprechen“, das keine großen Ansprüche stellt.

Die Dinge können fließend ineinander übergehen: aus einem intensiv erlebten, konzentrierten Vortrag kann ein tiefgehendes Gespräch entstehen, in dem die Teilnehmer ihre unterschiedlichen Erlebenswege mit dem Dargestellten kennenlernen, und die Zusammenkunft läuft anschließend in einen zwanglosen Austausch auf der Grundlage des Erübten und Erlebten aus. Oder in einem Gespräch wird der gemeinsame Fokus einvernehmlich auf die Vertiefung eines bestimmten Teilthemas gelegt, was zu einem spontanen Vortrag des am besten dafür Geeigneten führt. Oder – oder – oder …

Entscheidend ist immer das gemeinsame Durchleben einer wirklichen Lebenssituation, im Hören und Sprechen. Was dort geschieht, ist so vielfältig, dass es sich einer irgendwie anders gearteten Beschreibung entzieht.

Das tote Wort – neu belebt

Wo die unmittelbare Begegnung und damit die bewusste Mitteilung „von Mund zu Ohr“ nicht möglich ist – und dazu gehören alle Mitteilungen an eine anonyme Öffentlichkeit – da kann der Weg über die geschriebene Sprache in Frage kommen. Hier sind aber an jede einzelne Formulierung andere Anforderungen zu stellen als beim gesprochenen Wort in der direkten menschlichen Begegnung.

Das Geschriebene wird ja aus der geistigen Betätigung eines Autors heraus festgelegt1, ohne dass dabei eine lebendige Begegnung mit dem Leser erfolgt: das Lesen geschieht in der Regel an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit als das Schreiben. Es kann daher der Formulierung nicht das gemeinsame Durchschreiten eines Denkweges zugrundeliegen. Sie muss darum so erfolgen, dass möglichst jeder entsprechend interessierte Mensch im Prinzip dem Gang der Darstellung selbständig nachverfolgen kann.

Das wirft aber vielfältige Probleme auf. Denn das Lesen fordert dann vom Leser die eigenständige Neu-Belebung des in die dann ja festgeschriebenen Formulierungen erstorbenen Wortes.

Im Vortrag oder im Gespräch lebt der jeweilige Sprecher seine Darstellung gleichsam vor, und der Hörende kann bei gutem Willen und konzentriertem Lauschen unmittelbar mitgehen. Auch kann ein Sprecher reagieren auf jeden vielleicht sogar unausgesprochenen, von ihm aber erspürten Beitrag; der Gesamtverlauf ergibt sich dann aus dem lebendigen Miteinander.

In die Schrift muss der Schreiber sein inneres Durchleben der Darstellung so in die feststehenden, abgestorbenen Worte „hineingeheimnissen“, dass ein angemessenes Neu-Beleben und Nacherleben des Denkweges für den Leser im Grundsatz jederzeit möglich ist. Für den Leser muss dann deutlich werden, dass er dem Text das ursprüngliche Leben aus eigenem Bemühen wiederum zurückzugeben hat, wenn er das Gesagte wirklich verstehen will.

Für beide – Leser wie Schreiber – sind die Hürden des Verständnisses also höher gelegt als beim unmittelbar gesprochenen Wort. Manche Inhalte werden darum gar nicht oder nur eingeschränkt, andere wiederum besonders gut für die schriftliche Form geeignet sein. Sie bietet ja insbesondere für den Leser die Möglichkeit, den Gang der Darstellung wiederholt anhand desselben Wortlautes zu durchlaufen und sich auf diese Weise damit intensiver zu verbinden.

Auf eine weitere Differenzierung nach unterschiedlichen Arten geschriebener Texte – sogenannte „Sachtexte“, Geschichten, Lyrik und dergleichen – kann hier einstweilen verzichtet werden; es geht ja um das Grundlegende, Allgemeine, das für alle geschriebenen Texte gleich ist.

Und das ist eben die Tatsache, dass die Verschriftlichung einen Durchgang des lebendigen Denkweges durch das Abstrakte, Absterbende bedeutet, der nur dann im Leser zu einer sinnvollen, der ursprünglichen Intention des Schreibers entsprechenden Neu-Belebung führen kann, wenn vom Schreiber sein inneres Erleben in geeigneter Weise in den Text „hineingeheimnisst“ wurde und der Leser die notwendige Anstrengung auf sich nimmt. Dabei bleibt immer der Vorrang des Schreibers vor dem Leser: eine Art unaufhebbarer Hierarchie in allem Geschriebenen.

Ton- und Bildaufzeichnungen

Für Ton- und Bildaufzeichnungen2 gilt ja zunächst das für die schriftliche Darstellungen Gesagte sinngemäß: die Darstellung wird durch das Fehlen der unmittelbaren räumlich-zeitlichen Begegnung zu einem vorab Feststehenden, Toten und dadurch notwendig Abstrakten. Das wird bei der Herstellung der Aufzeichnung berücksichtigt werden müssen.

Allerdings wird der Zuhörer oder Zuschauer zugleich mit der (feststehenden, toten!) Illusion einer direkten Begegnung konfrontiert, indem ihm eine Zeitgestalt zum passiven Nachvollzug dargeboten wird. Natürlich weiß in der Regel derjenige, der sich einer solchen Aufzeichnung zuwendet, dass es eine solche ist. Das ändert aber nichts an der Wirkungsart solcher Aufzeichnungen als feststehende, abgestorbene Zeitgestalten.

Ist der Teilnehmer einer unmittelbaren menschlichen Begegnung gemeinsam mit allen anderen in einen gemeinsamen Strom in Raum und Zeit einbezogen, den jeder Teilnehmer mitgestaltet durch seine Anwesenheit, so ist bei schriftlichen Darstellungen der Zeitstrom (alles Lebens geht in der Zeit vor sich!) in das tote, feststehende Wort erstorben, aus dem der Leser seinen eigenen Lebensstrom im Nachvollzug des Geschriebenen mit demjenigen des Schreibers zu koordinieren sucht. In beiden Fällen – direkter Begegnung und Schrift – bleiben während des Vollzuges alle Beteiligten im Grundsatz frei.

Diese Freiheit ist bei Ton- und Bildaufzeichnungen für den Konsumenten mindestens teilweise aufgehoben. Er kann nicht so einfach wie beim Lesen sein eigenes Verständnistempo zugrundelegen oder den Blick zwischen Worten und Sätzen frei hin und her schweifen lassen, wie zum Beispiel beim sogenannten „globalen Lesen“ oder „schräg“ lesen. Der Konsument einer Aufzeichnung kann nicht wie in einer direkten Begegnung um Innehalten oder Wiederholung bitten bzw. aus dem unmittelbaren Mitleben im gemeinsamen Gedankengang aufgrund der vertieften Verständniskraft der Gemeinschaft die Orientierung behalten. Der Zeitstrom der Aufzeichnung läuft unerbittlich, maschinell, ohne Berücksichtigung des Konsumenten.

Hinzu kommen allerlei geistige, seelische, ja selbst unmittelbar physiologisch-körperliche Wirkungen der Bild- und Tonmedien als solche (also ganz unabhängig von den Inhalten), deren Darstellung hier den Rahmen vollkommen sprengen würde3. Diese Wirkungen kann man zusammenfassend und verkürzend als bewusstseins- und aufmerksamkeitsdämpfend bezeichnen, bis hin zu trance- und hypnoseartigen Zuständen. Sie gehören leider in der Medienwissenschaft zu den „unterdrückten Informationen“, die viel zu wenig Verbreitung gefunden haben.

Zusammen mit dem aufgezwungenen Zeitstrom und der inhaltlichen Illusion einer direkten Begegnung ergeben die in den Medien selbst liegenden Einflüsse die Begründung für vielfältige manipulierende Wirkungen medialer Darstellungen4. Man kann daher ohne Weiteres sagen, dass solche Aufzeichnungen nicht geeignet sind, ein wirklich freies, eingehendes Verständnis des Dargebotenen zu fördern; eher haben sie verwirrende und zu Oberflächlichkeit verleitende Eigenschaften.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen:

  • Die direkte Menschenbegegnung bietet allen Beteiligten die größtmögliche Freiheit, zugleich aber auch die intensivsten Möglichkeiten des Verständnisses im gemeinsamen, lebendigen Vollzug des gesprochenen Wortes.
  • Das geschriebene Wort stellt einerseits höhere Anforderungen an Schreiber und Leser, wenn ein lebendiger Vollzug des im Geschriebenen intendierten Denkweges ermöglicht werden soll. Geschriebenes ist eben notwendig feststehend, tot, und damit vom konkreten Leben abstrahiert. Andererseits installiert es eine Art Vorrang des Schreibers vor dem Leser.
  • Für Ton- und Bildaufzeichnungen von sprachlichen Mitteilungen gilt das für das geschriebene Wort Gesagte sinngemäß. Hinzu kommen die Tatsache der (Teil-)Illusion einer direkten Begegnung sowie die bewusstseinsdämpfenden „Nebenwirkungen“ der Medien selbst, unabhängig vom Inhalt. Das erweitert den schon beim Geschriebenen gegebenen Vorrang des Autors vor dem Rezipienten zu einer Art manipulativer, teilweise unter der Bewusstseinsschwelle liegenden Macht des Medienerstellers5 über den Konsumenten. Solange sich alle Seiten dieser Tatsache ausreichend bewusst sind, kann sie teilweise neutralisiert werden. Gleichzeitig eröffnen sich aber weitreichende Möglichkeiten der Massenmanipulation.

Schlussendlich bleibt daher die direkte Begegnung von Mensch zu Mensch die erste Wahl für das sprachorientierte Miteinander. Sollen größere, anonyme Menschengruppen erreicht werden, ist die Verschriftlichung bei verantwortungsvoller Nutzung ein guter Weg, mit teilweise sogar die Freiheit fördernden Eigenschaften.

Bild- und Tonaufzeichnungen haben dagegen immer eine freiheitseinschränkende Wirkung auf den Rezipienten. Angesichts ihrer heutigen Verbreitung und der in rasantem Tempo sich ausweitenden Aufenthaltsdauer von Menschen in solchen virtuellen, unfreien Wirklichkeiten können solche Aufzeichnungen aber dennoch genutzt werden: für einfache, kurze Hinweise auf lesbare Informationen oder mögliche Menschenbegegnungen zum Beispiel. Wenn bei der Nutzung die freiheitsfeindliche Eigenschaft der verwendeten Medien im Bewusstsein gehalten wird, können die erzielten positiven Nutzeffekte die negativen Wirkungen möglicherweise überwiegen.

© Stefan Carl em Huisken 2021

1Manchmal gibt es auch Autorenteams, die gemeinsam für das gesamte Geschriebene einstehen; auch dann wird aber in den allerseltensten Fällen jedes einzelne Wort, jede Formulierung als Gemeinschaftsprodukt anzusehen sein.

2Im hiesigen Zusammenhang von Wortbeiträgen; Musik, Theater und dergleichen müssen erweitert betrachtet werden im Hinblick auf ihre seelischen Wirkungen, wobei allerdings die hier dargestellten allgemeinen Gesichtspunkte ebenfalls gelten.

3vgl. dazu vor allem Heinz Buddemeier: Illusion und Manipulation. Stuttgart: Urachhaus, 1987. – ders.: Leben in künstlichen Welten. Stuttgart: Urachhaus, 1993. – ders.: Die unhörbare Suggestion. Stuttgart: Urachhaus, 1989.

4So sind z.B. Beschallungen öffentlicher Räume eine Erfindung aus dem Propagandabaukasten des sogenannten „3. Reiches“.

5Es sei hier angemerkt, dass heutzutage aufgrund schlechter Ausbildung der Medienschaffenden oder aus anderen Gründen viele von ihnen kaum etwas von diesen Wirkungen wissen, und daher teilweise ohne bewusste Absicht verwirrende, chaotisierende Wirkungen erzielen.


Cover Wahnsinn und Denken Wort

Denkerische Grundlagen für meine Darstellungen zur Situation der Gegenwart habe ich dargestellt in meinem Buch „Wahnsinn und Denken. Der Kampf um den Menschen“, das Sie hier oder im Buchhandel bestellen können.




Lieder zur Lage – digitale EP erscheint in Kürze

Die Lage insbesondere der ausübenden selbständigen Künstler vor allem im Bereich Musik ist ja seit Anfang 2020 nur immer bedrohlicher geworden: die völlige Prekarisierung ist entweder erfolgreich vonstatten gegangen oder geschieht in Kürze. Wie viele nach der „Pandemie“ noch übrig bleiben, steht in den Sternen; nur die offiziell Angestellten, also bei großen, renommierten Orchestern haben ja irgendetwas, z.B. Kurzarbeitergeld. Das sorgt dafür, dass die Crème de la Crème dann auch anschließend noch ihre Opern und großen Konzerte für astronomische Eintrittspreise genießen kann – sehr ansprechend auch, dass dann durch die 50%-Belegung mehr Platz in den großen Konzertsälen ist und nicht so viel Volk herumläuft. Der Rest von Kunst und Kultur kann offenbar weg – so konnte und kann man ja den Eindruck gewinnen.

Dass die ganze Situation offenbar als Krieg aufgefasst wird – manche meinen einen Krieg gegen ein Virus (Macron), andere sprechen von Krieg der Regierungen gegen die eigene Bevölkerung – macht die Sache nicht einfacher. An anderer Stelle habe ich ja in diversen Artikeln Versuche unternommen, die aktuelle Weltsituation denkend zu durchdringen. Eine musikalische Umsetzung fehlte noch. Da habe ich dann einen Text meines Vaters Jam Brede vertont, den er in den Jahren nach dem letzten großen europäischen Krieg verfasste. Zwei eigene Lieder gruppierten sich dazu, und fertig waren die „Lieder zur Lage“. Diesmal – für mich ja ansonsten ganz untypisch – alles auf Hochdeutsch. Die Lieder werden nun in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Label Timezone am 18. Juni 2021 digital veröffentlicht.

Die Situation entsprechend entstand das Ganze solo und im Homeoffice; durch die Hilfe von Norbert Franke kam ich in den Genuß der Ergänzung durch den Gesang von Iris und Petra, und ein Video „Lieder zur Lage – Vorstellung aktuelle digitale EP“ entstand, um schonmal vorab auf die Sache aufmerksam zu machen. Herzlichen Dank, Norbert!

Hier ist es:

Ergänzung am 17.6.2021: Und hier gibt es die Lieder dann im Ganzen zu hören: https://timezonerecords.lnk.to/liederzurlage




Fräislound is moor – zum Friesentreffen am Upstalsboom 2021

Seit vielen Jahren führt das Friesische Forum die inzwischen schon (wieder) traditionellen Treffen der Freien Friesen am Upstalsboom in Aurich am Pfingstdienstag durch. Im Mittelalter war das eine Art „höchster Feiertag der Friesen“, der Tag, an dem man sich traf, um gemeinsame Angelegenheiten aller friesischen Lande zu besprechen und zu beschließen. Als Mitglied des Friesischen Forums fast seit seiner Gründung bin ich bei vielen dieser Treffen dabei gewesen, und durfte auch oft solo oder mit Unterstützung von Freunden bzw. mit meinem Duo „jank frison“ musikalische Beiträge liefern.

Nachdem im letzten Jahr die Veröffentlichung der CD „Fräiske Soang“ – rechtzeitig zum Friesentreffen terminiert – nicht mit Live-Darbietungen am Upstalboom begangen werden konnte, fällt die Musik dort auch dieses Mal aus. Ich habe es mir aber nicht nehmen lassen, doch ein neues Lied zu verfassen.

Es ist eine Art Hymne an Friesland, das ja viel mehr ist als nur ein Landstrich. Es ist der ewige Kern der Freiheit, den jeder Freie Friese im Herzen trägt. Das habe ich in diesem Lied versucht, zum Ausdruck zu bringen. Leider war eine Zusammenarbeit mit Kollegen dafür wiederum nicht möglich, daher alles alleine im Homestudio aufgenommen und produziert.

Hier das Video dazu:

In der Hoffnung, dass im nächsten Jahr wiederum ein Treffen zu Pfingstdienstag am Upstalsboom möglich wird!

Beste Grüße




Janko van’t Holt – Video zur Buchvorstellung

Janko van't Holt Buchdeckel

Zu meinem 2019 im R&W Verlag der Editionen erschienenen Buch „Janko van’t Holt. Eine Parabel zur Rettung der Welt“ gibt es jetzt ein Video mit einigen Textausschnitten, Ansichten von Bildern aus dem Buch und Musik von der CD „Fräiske Soang“ des Duos „jank frison“, auf der das Lied „Janko van’t Holt“ zu der Geschichte enthalten ist.

Das Video führt schön in die Stimmung des Buches ein; auch die Zweisprachigkeit kommt zum Zuge. Der zweite Teil der Geschichte ist ja im Buch auch in Oostfreeske Taal enthalten, der besonderen niederdeutschen Sprachvariante Ostfrieslands, und ein kurzer Ausschnitt daraus wird in dem Video auch gelesen. Wer das Buch also noch nicht kennt, kann hier einen kleinen Einblick bekommen.

Hier ist das Video:

Herzlichen Dank an Norbert Franke, der dieses Video erstellt hat, und ohne den es wahrscheinlich gar nicht da wäre. Vielen Dank auch an den R&W Verlag der Editionen, bei dem das Buch erschienen ist, für die Genehmigung zur Verwendung der wunderbaren Bilder und Zeichnungen.




Friesentreffen 2020 – auf Abstand

Auch im Jahre 2020 lässt es sich das Friesische Forum e.V. nicht nehmen, den höchsten friesischen Feiertag angemessen zu begehen. Das Friesentreffen ist in diesem Jahr 2020 ja nur in einer Weise möglichch: „auf Abstand“.

Statt des derzeit unmöglichen Treffens vor Ort am => Upstalsboom in Aurich wurde daher ein Video produziert, an dem auch jank frison mitwirken durfte. Das Video spricht für sich, und es enthält auch einige Musik von unserer neuen CD „Fräiske Soang“. Der Einfachheit halber gibt es das Video daher auch hier. Die CD erhalten Sie =>hier.




jank frison beim Treffen der Freien Friesen 2019

Treffen der Freien Friesen am Pfingstdienstag am Upstalsboom

Upstalsboom Treffpunkt der freien Friesen
Upstalsboom: Treffpunkt der freien Friesen

Wie nun schon oft (seit 2004) trafen sich am vergangenen Pfingstdienstag, dem 11. Juni 2019 auf Einladung des => Friesischen Forums die Freien Friesen aus den verschiedenen Frieslanden am Upstalsboom in Aurich, um im Gedenken an die Treffen der Friesen vor vielen hunderten von Jahren gemeinsam zu schauen, wie das Friese-Sein und die Friesische Freiheit heutzutage und in der Zukunft immer mehr zur Geltung gebracht werden kann.

Nach Torsten Bruns‘ beeindruckender Rede über den beklagenswerten Verfall der Kulturlandschaft in den Fehnen und über seine Bemühungen, hier eine Wende herbei zu führen, und nachdem uns Herma Peters als Gräfin Theda in die Anfangszeit der ostfriesischen Grafschaft entführt hatte (herzlichen Dank dafür, dass wir sie musikalisch etwas unterstützen durften!), konnten wir unseren Beitrag zum Geschehen liefern. Nach einen einführenden Lied in saterfriesischer Sprache (die kleinste Sprachinsel Europas und ein sprachliches Kleinod!) stellte Stefan Carl em Huisken Konzept und Ziele des musikalischen Projektes „jank frison“ in einer kleinen Ansprache dar (der gesamte Text der Ansprache findet sich => hier). Danach haben wir wohl eindrucksvoll beweisen können: Frisia cantat! Friesisch und Oostfresske Taal!

Schauen Sie selber:

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr! Sie auch?




Neues Video – Waar Elfkes singen bi de Nacht

Hier ein Lied von mir, das ich erst vor Kurzem „eingefriest“ habe. Auf meiner CD „Güntsied“ ist es noch mit hochdeutschem Text zu hören. Nebenbei hat es auch eine kleine musikalische Überarbeitung erfahren …

„Eingefriest“

So etwas mache ich ja öfter: Lieder, die ich irgendwann einmal mit englischem oder hochdeutschem Text verfasst habe, in meine „Lieblingssprache“ für Lieder, das ostfriesische Niederdeutsch, zu übertragen. Dabei erfahren dann meistens sowohl der Text als auch die Musik eine Auffrischung. Dieses „Einfriesen“ mache ich gerne auch mit Liedern von Anderen, so z.B. bei „Too vööl van heel nix“ oder „Boorden van Salt“ (beide CD jank frison).

Video aus Cuxhaven

Hier das Video, ein Mitschnitt bei dem wunderschönen Konzert im Cuxhavener Kulturbistro der Lebenshilfe. Ein toller Ort übrigens, mit sehr ansehnlichem Kulturprogramm!

 




Wintermaan – ein musikalischer Weihnachtsgruß

Immer wieder habe ich mich gefragt, was für ein Wesen es wohl war, das vor 2000 Jahren unsere Geschichte so einschneidend verändert hat. Können wir das eigentlich wirklich verstehen und genügend würdigen? Bei der Beschäftigung mit dieser Frage fand ich alte Mythen vom Wintermond, vom Singschwan und den Schwanenrittern, die die Zukunft in unser Leben holen. Herausgekommen ist dabei dieses Lied „Wintermaan“, das ich als kleinen musikalischen Weihnachtsgruß an alle Interessierten sende.

Hier der Text zum Nachlesen:

Wintermaan
T.+M.: Stefan Carl Em Huisken

Achter di liggt dat Land dat di draggt
un dien Foot trappt up egen Padd
Avendrood wiest de Weg un dien Stee
heel alleen ut dien egen Sinn un Kracht geihst du vöran.

Wintermaan – laat dien Lücht mit mi up d‘Reise gahn
Wille Swaan – up dien Flögels draggst du dat Mörgenrood vöran.

Heel in di büst du alltied to Huus
ut dien Hart treckst du in de Welt
överall bleiht dat Rosenrood
wat du willst is in d‘wiede Welt ut Hartenstocht vergahn.

Um di to süchst du all wat du willst
elke Seel draggst du in dien Hart
licht un freei word de swögende Aam
un dien Woord wiest de Weg de elk un een alleen verloor.

© Em Huisken 2017




Friedvolle Weihnachten 2015!

Mit einem kleinen musikalischen Gruß möchte ich allen Interessenten ein friedvolle Weihnachten wünschen – friedvoll innen in der Seele ebenso wie draußen in der wilden Welt:

Ihr/Euer
Stefan Carl em Huisken




Musik/Videos

„Wintermaan“ – ein musikalischer Gruß zum Weihnachtsfest
„Freeske Freeiheid“ – Em Huiskens gleichsam „programmatischer“ Song von der CD „jank frison“
„Dien Leev“ – Em Huisken in Ditzum
Duo jank frison – Video zur CD „Fräiske Soang“