Salzküstengesang vernotenschlüsselt – Corona-Opfer

Die Veranstaltung fällt aus!
Salzküstengesang

An den Küsten gibt es keinen Stillstand. Alles ist in Bewegung, schafft Neues und räumt ab, was vergehen muss.

Eine Welt, in der das Gefühl walten will: sanft säuselnd, sturmbrüllend, wechselhaft, niemals gleich.

Beides ist “Weltenrand” – der Rand der See und der Seelentiefen im menschlichen Gemüt.

Hier entstehen Lieder von Sehnsucht, Mut, überschäumender Lebenslust und tiefstem Schmerz.

Überlieferte Lieder der Seefahrer gehören ebenso dazu wie Hymnen an die unvergleichliche Natur und das Leben an den Salzküsten der See, Gesänge von außergewöhnlichen Ereignissen, seltsamen Wesen und starken Erlebnissen an den “Rändern der Seele”: Salzküstengesang – Worte und Weisen am Weltenrand.

Die Texte spiegeln die Sprachen der Küsten: niederdeutsch, englisch, bretonisch, friesisch, französisch. Inzwischen spricht man an den Küsten auch manchmal hochdeutsch ….

Em Huisken singt und spielt Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika und manchmal auch bretonische Oboe.




„Janko van’t Holt“ – Komm du, Harburg – CORONA-ABSAGE

Buchtitel Janko Diese Veranstaltung konnte wegen der Corona-Auflagen im Januar nicht stattfinden und wurde daher auf diesen Termin verlegt! UND JETZT AUCH WIEDER ABGESAGT WEGEN DER VERORDNUNGEN.

Em Huisken‘s musikalische Lesungen sind anders: eine inszenierte Collage aus freier Erzählung, Liedern und gestalteter Lesung meist eigener Texte in Hoch- und Niederdeutsch. Eine Art Gesamtkunstwerk, das seine eigene Geschichte erzählt, eine besondere Stimmung aufruft und hinweist auf die Geheimnisse, die man nur am Rand der Welt kennenlernen kann.

„Janko van’t Holt – Eine Parabel zur Rettung der Welt“ erzählt die Geschichte des vielleicht letzten Menschen, der die ursprüngliche Einheit alles Lebendigen und damit die Wesen der Natur und der Elemente unmittelbar erlebt und mit ihnen sprechen kann. Janko ist der letzte Spross einer Waldhüterfamilie, und die Wesen seines Waldes bitten ihn um Hilfe, da sie sich von den Menschen missachtet und ausgenützt fühlen. Nach langer Suche um Hilfe an den Rändern der Welt, beim höchsten Berg, dem größten Ozean und am hellsten und am dunkelsten Ortfasst er einen Plan zur Rettung der Wesen der Natur und ihrer Weisheit. Dessen Ausführung endet dann allerdings anders als gedacht.

Ein kurzes Video zur Einstimmung in das Buch gibt es =>hier.




Dämonisierte Zone „Corona“

Die Situation, in die die menschliche Gesellschaft derzeit geraten ist, scheint aussichtslos. Gespalten wie nie ziehen die Parteien übereinander her und bekriegen sich, ohne jede Aussicht auf Verständigung. Jede Seite betont die Schuld der anderen an dieser Situation. Immer ist es die andere Seite, die jede Einigung torpediert, indem sie nicht tut, was man ihr als Vorbedingung jeder Einigung vorschreiben möchte. Das ist die eigentlich gefährliche Seuche, eine „dämonisierte Zone“.

Corona-Gläubige und Corona-Leugner

Die Bezeichnungen, die die Opponenten einander geben, sprechen für sich. Die eine Seite („Gläubige“) weiß natürlich, dass sie recht hat und im Besitz der Wahrheit ist. Daher kann jeder, der dies nicht akzeptieren will, nur ein „Leugner“ sein, jemand, der Tatsachen einfach abstreitet. Und deswegen ist der Vorwurf, „gläubig“ zu sein, ein völlig infamer Angriff – man weiß doch um die Tatsachen. Und die andere Seite weiß eben die Wahrheit auch: dass sich nämlich bei aufrechtem Wahrheitsstreben alles anders darstellt als die andere Seite behauptet, und diese deswegen nur aus „Gläubigen“ bestehen kann. Notabene: Jede Seite befindet sich aus eigener Sicht im Besitz der Wahrheit, die aber der Wahrheit der anderen Seite entgegengesetzt ist.

Die inhaltlichen Argumente, mit denen da übereinander her gezogen wird, können an dieser Stelle beiseite gelassen werden. Wo es zwei Wahrheiten gibt, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, nützt eine dritte wenig bis nichts. Einzig die Frage nach der Grundlage der „Wahrheiten“ beider Seiten kann vielleicht helfen, das beiden Seiten Gemeinsame ausfindig zu machen.

Was ist Wahrheit?

Als Wahrheit kann eigentlich nur dasjenige bezeichnet werden, was für jeden Menschen gleichermaßen bei entsprechender Bemühung als Tatsache erkennbar ist. Alles andere sind nur Teilwahrheiten, subjektives Für-wahr-Halten (also Glauben) und damit Grundlagen für einen handfesten Streit.

Nun ist seit Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ die Auffassung zur (fast) alleinherrschenden Lehre geworden, dass die wahre Wirklichkeit (bei Kant das „Ding an sich“) unerkennbar ist für den Menschen. Will man also etwas erkennen, bleibt nur die Möglichkeit, sich etwas über dieses „Ding an sich“ zu denken und dieses durch Beispiele, Belege, Experimente etc. möglichst plausibel zu machen. Wirkliches Wissen entsteht dadurch aber nicht. Es bleibt letztlich nur eines: an das Erdachte, an die so erläuterte Theorie also, zu glauben.

Das menschliche Erkennen unserer Zeit aus dieser Kalamität hinauszuführen, war Intention Rudolf Steiners. Ich habe Aspekte davon in diversen Beiträgen auf meiner Website und anderswo versucht zu verdeutlichen, unter anderem in „Wahrheit, Glaube, Weltanschauung – Wo ist Wirklichkeit?“ und „Was Not tut – Wohin führt die „Krise“?“. Die eingehenden, grundlegenden Darstellungen dazu finden sich bei Rudolf Steiner in seinen Schriften „Wahrheit und Wissenschaft“ und „Die Philosophie der Freiheit“. Darauf kann ich hier nur hinweisen.

Ohne Denken keine Wahrheit

Der Ansatz zur Suche nach der Wahrheit gelingt nur an der Stelle, die für alle Erkenntnis unverzichtbar ist: dem eigenen Denken. Ohne Klarheit darüber, wie das eigene Denken vonstatten geht und wie es in kontrollierte, bewußte Bahnen gebracht werden kann, ist ein Urteil über die Ergebnisse dieses Denkens nicht möglich.

Ganz ungeachtet der Frage, ob wir alles andere erkennen können oder nicht, steht eines für das Denken außer Frage: da wir es selber tun müssen, um es überhaupt untersuchen zu können („Denken über das Denken“), liegt es grundsätzlich in unserer Macht, es so zu lenken, wie wir es wollen. Wir können es, sonst könnten wir es gar nicht bemerken.

Gleichzeitig hat das „Denken über das Denken“ aber auch den Vorzug, dass dafür nichts anderes nötig ist, als das Denken selbst. Alle Voraussetzungen, die wir machen können, sind letztlich – erdacht. Und damit sind diese Voraussetzungen dann offensichtlich von uns selber so gewollt, ebenso wie die dadurch aufgerichteten Schranken für das Erkennen. Oder wir verzichten darauf, solche Voraussetzungen zu machen und versuchen energisch, das Denken nur aus sich selbst zu verstehen.

Das Problem kann an dieser Stelle nicht eingehend bearbeitet werden – allein die Identifizierung des Problems hilft aber im Gang der Darstellung an dieser Stelle weiter.

Wissen und Glauben

Man kann nämlich fragen, inwieweit die heute sich so unversöhnlich gegenüber stehenden Parteien der „Gläubigen“ und „Leugner“ im Irrtum sind, wenn sie davon ausgehen, selber die Wahrheit besser zu kennen als die andere Seite. Beide Seiten behaupten, auf der Grundlage gängiger wissenschaftlicher Modelle und Methoden der Wahrheitssuche zu arbeiten, und beide werfen jeweils der anderen Seite vor, dies nicht oder nicht ausreichend zu tun. Es ist offensichtlich: keiner hat tatsachlich Wahrheit.

Es ist ja kein Wunder, dass eine Einigung so kaum möglich erscheint. Die „Wahrheiten“ beider Seiten unterscheiden sich zu sehr, als dass auf der Ebene der jeweils für wahr gehaltenen Inhalte eine Annäherung möglich wäre. Das Problem liegt darin, wie die beiden Seiten denken, das heißt also auch, wer die einzelnen Akteure des Streites sind und wie sie urteilen. Das eigentliche Problem ist also weniger eines der Inhalte, als eines der Personen und ihrer Denkwege in Bezug auf die Wahrheit.

Person und Verhalten

Nun gehört es ja zu jedem einigermaßen eskalierten Streit, dass die Streitenden auch über die Person des jeweils anderen genauer Bescheid zu wissen vermeinen als der andere selbst. Das sorgt dann dafür, dass der Streit weiter eskaliert, denn es geht auch hier weiter um Inhalte. Jedenfalls macht man die unterstellte Persönlichkeitsstruktur des jeweils anderen zu einem solchen bestreitbaren Inhalt. Allein die Bezeichnungen, die für einander gewählt werden, machen dies deutlich.

Es kann aber niemand wirklich wissen, was auf welche Art und Weise Grundlage der Persönlichkeit des anderen ist. Wir haben als möglichen gemeinsamen Ausgangspunkt nur das dem jeweils anderen gezeigte Verhalten. Das läßt sich beschreiben, und Konsequenzen daraus lassen sich ableiten, auch immer so, dass dabei Interpretationen über mögliche Absichten vermieden werden können (vgl. dazu Dieter Brüll: Der Anthroposophische Sozialimpuls. – Schaffhausen, 1984).

„Bewußtseinslöcher“

Verweigert eine Seite das Gespräch, gibt also auch auf Fragen keine oder für die andere Seite unzureichende Auskunft über Gründe und Anlässe ihres Verhaltens, so sorgt sie dafür, dass auf der anderen Seite „Bewußtseinslöcher“ entstehen, Bereiche also, für die es nur Fragen gibt, aber keine Antworten. Solche „Bewußtseinslöcher“ sind dann Anlaß für Spekulationen, da ja die andere Seite sich das Verhalten nicht anders erklären kann. Und das eigene Verhalten dieser anderen Seite wird sich dann natürlich auch an diesen eigenen Spekulationen orientieren und dadurch dazu neigen, die Tatsachen entsprechend zu deuten.

„Bewußtseinslöcher“ zu schaffen ist daher eines der besten Mittel, Konflikte zu eskalieren, da hierdurch davon abgelenkt wird, die jeweils andere Seite wirklich zu verstehen. Es ist dies also ein Täuschungsmanöver, das den anderen in die Unsicherheit stößt und die eigenen Intentionen verschleiert. Dadurch wird eine Zone geschaffen, die keine der Konfliktparteien beherrscht, die aus dem Bewußtsein entschwindet. Wer darauf aus ist, Konflikte zu eskalieren, kann kein besseres Mittel verwenden. Genau dies kann dann wieder als Vorwurf verwendet werden und Anlaß sein, darüber zu spekulieren, warum jemand an der Eskalation des Konfliktes interessiert sein könnte. Die Sache gewinnt so mit ziemlicher Sicherheit „Fahrt“.

Gleichzeitig ist der Vorwurf an die andere Seite, auf diese Weise eskalierend zu agieren, der letztlich „ultimative“ Vorwurf, um den anderen zum endgültig „Bösen“ zu erklären. Wer „Bewußtseinslöcher“ schafft, will den Konflikt, interessiert sich gar nicht für meine Intentionen und Bemühungen und will mich nur beherrschen! So kann man dann den Vorwurf formulieren. Aber: ist der Wille des anderen ein wirklich von ihm selber ausgehender bewußter, freier Wille? Weiß ich wirklich, was den anderen bewegt? Oder ist das nur meine Spekulation?

Interesse

Das kann ich nicht wissen, solange ich ihn nicht mit wirklichem Interesse danach frage, welche Beweggründe der „Gegner“ hat, und sein Antwortverhalten genau und unvoreingenommen beobachte. Das würde aber einschließen, dass ich meine eigenen Meinungen und Ansichten nicht von vornherein als seinen überlegen ansehe. Denn wirkliches Interesse setzt voraus, dass ich zunächst ohne Vorurteile versuche zu verstehen, was der andere mir sagt. Ich muß also mindestens als möglich ansehen, dass die Aussagen des anderen mich überzeugen.

Wirkliches Interesse scheinen mir heutzutage beide einander bekämpfende Seiten nicht für einander zu entwickeln. Jeder beurteilt das Verhalten des anderen nach seinen eigenen Gesichtspunkten. Und die scheinen sehr verschieden, so verschieden wie die möglichen Haltungen zum Geschehen.

Handelt der eine danach, was er eben denjenigen Wissenschaftlern glaubt, zu denen er – aus welchen Gründen auch immer – Vertrauen hat, und interessiert sich dabei eigentlich gar nicht besonders für die wissenschaftlichen Grundlagen von deren Aussagen, sondern für Handlungsanleitungen, so kann der andere von moralischen Gesichtspunkten ausgehen, die er für alle Wissenschaft als notwendig ansieht, und die er eben im Verhalten der anderen Seite verletzt sieht. Kurzum: der Streit ist sofort wieder auf der inhaltlichen Ebene, der Frage nach der „Wahrheit“ heutiger „Wissenschaft“, die redlicherweise – wie gezeigt wurde – niemals die wirkliche Wahrheit für sich beanspruchen kann.

Der Täuscher

Naturlich kann derjenige, der sich von seinen Vertrauens-Wissenschaftlern leiten läßt, getäuscht werden. Die Folge wird dann sein, dass diejenigen, die die Täuschung darin vermeinen zu erkennen, sofort dagegen halten und beginnen, dem jeweils anderen bewußte Täuschung zu unterstellen – aus welchen Gründen denn auch immer. Und schon ist der Konflikt losgetreten.

Was dabei aber vergessen wird: Beide Seiten denken über die ihnen erscheinenden Tatsachen. Sie denken nur unterschiedlich. Aber da sich beide Seiten nicht bewußt machen, dass ihr eigenes Denken es ist, was ihre Welt- und Menschenauffassung bestimmt, und daher der andere in genau derselben Situation ist, streiten sie sich über Inhalte und versuchen nicht, die Denkwege des jeweils anderen soweit mit zu gehen, dass sie einander verstehen lernen können.

Die eigentliche Täuschung liegt darum nicht im Inhaltlichen, da also, wo vielleicht eine Seite sich von irgendwelchen als wissenschaftlich deklarierten Meinungen verleiten und täuschen läßt und die andere ihre Wahrheits-Moral absolut setzt, sondern vielmehr in der Tatsache, dass beide Seiten sich nicht darüber im Klaren sind, dass es hier offenbar einen dritten Akteur gibt, der die Szenerie beherrscht.

Der dritte Akteur

Dieser dritte Akteur ist auch schwierig zu erkennen, und für Menschen, die „Denken“, „Bewußtsein“ und „Wollen“ eigentlich nur in Bezug auf Menschen für relevant halten, eigentlich unerkennbar – das ist seine Stärke, durch die er überall, wo er auftritt, sofort Zwietracht hervorruft und so dafür sorgen kann, dass niemand ihn bemerkt: man ist zu sehr mit sich selber beschäftigt.

Wer aber zumindest einmal versuchsweise die heute ja „herrschende Lehre“ vom Menschen als einer gewissen Menge strukturierter organischer Masse, die aus mehr zufälligen oder abstrakt-naturgesetzlichen Gründen in sich die Illusion einer selbständigen Wesenheit hervorruft, beiseite legen kann, kommt hier entscheidende Schritte weiter. Es liegt ja auch auf der Hand: die gerade charakterisierte Auffassung vom Menschen ist mittels Denken entstanden und setzt dieses voraus. Alles Begreifen setzt das Denken voraus. Das bedeutet aber auch, dass der denkende Mensch zunächst ein Denkwesen ist, und alle weiteren Aussagen auch über sich selbst nur auf dieser Grundlage treffen kann.

Damit ist aber der äußere Leib des Menschen nicht die Voraussetzung seiner Existenz schlechthin, sondern nur die Voraussetzung seiner Existenz in der sinnlich wahrgenommenen Welt und damit selber eine Wahrnehmung, über die man sich nur mittels den Denkens Erkenntnisse verschaffen kann. Der Mensch ist also Denkwesen, oder – um es für den üblichen Sprachgebrauch handlicher zu sagen – ein Geistwesen, das durch einen Leib in der Sinneswelt lebt. Damit werden aber auch Geistwesen denkbar, die keinen äußeren Leib haben, nicht sinnlich faßbar sind, und dem Menschen daher nur in seinem Inneren, im Denken, Fühlen und Wollen begegnen können.

Solche Geistwesen, die nur durch die Seelentätigkeiten des Menschen in die Menschen-Welt hineinwirken können, nannten die Griechen „Dämon“. Man kann die Konfliktzone, die von einem solchen Wesen regiert wird, darum „dämonisierte Zone“ nennen, ein Ausdruck, den der anthroposophische Konfliktforscher und Konfliktberater Friedrich Glasl prägte. Einen treffenderen Ausdrück sehe ich für das aktuell weltbeherrschende Konfliktfeld nicht (vgl. Friedrich Glasl: Konfliktmanagement. Bern; Stuttgart: 2002, darin v.a. Kap. 2.2, 8.4 und 10.5). Der Konflikt ist völlig entgleist, und keine der Konfliktparteien kann ihn noch aus sich selbst beherrschen.

Weltherrscher

Wer bis hierher hat folgen können, wird leicht einsehen, dass dieser dritte Akteur – der im Übrigen nur durch das Denken auffindbar ist – in beiden Parteien der Menschen wirkt, die sich derzeitig „bekriegen“ („Wir sind im Krieg“, sagte Macron zu Beginn der sogenannten Corona-Krise), und dadurch derzeit die Welt beherrscht. Er verleitet die eine Seite, meist repräsentiert durch dei staatlichen Regierungen, sich von Wissenschaftlern leiten zu lassen, die möglicherweise selber gar nicht wissen, inwieweit sie von irgendwelchen anderen Interessen beeinflußt sind, und inwieweit sie in ihrer Art, Wissenschaft zu betreiben, die keine Wahrheit liefert, von den Einflüsterungen des dritten Akteurs geprägt sind.

Wer Wissenschaft als Mittel ansieht, die Welt möglichst weitgehend den eigenen Interessen nutzbar zu machen, wird nichts Anrüchiges daran finden, deren Ergebnisse einfach zu nutzen und nicht weiter zu fragen. Er lebt gewissermaßen instinktiv eine Art Egoismus aus, ohne Verständnis dafür, wie zerstörerisch das wirken kann. Dabei wird er allerdings nicht darauf aufmerksam, wie der „Täuscher“ schon in der ausschließlichen Orientierung auf die Wissenschafts-Inhalte und im Unberücksichtigt-Lassen der Rolle des Denkens wirkt.

Wer andere Inhalte in den Vordergrund stellt, gemäß seiner Auffassung von Wissenschaft, die seinem eher moralgeprägten Welt- und Menschenbild besser entspricht, der wird das Verhalten des anderen als unverzeihlich ansehen, als unmoralisch und schädlich. Aber er stellt damit seine Weltsicht über die des anderen, gebärdet sich ebenso als Egoist.

Glaubt der eine an den Nutzen von Wissenschaft zum Umgang mit der Welt und sieht darin ihren Zweck erschöpft, stellt der andere seinen Glauben an die Notwendigkeit und Gültigkeit bestimmter moralischer Systeme in den Vordergrund, die er für unverzichtbar hält. Beide scheinen in der Welt unversöhnlich. Beide vergessen jedoch die Tatsachen gleichermaßen: beide sind doch vorhanden, also unbestreitbar tatsächlich vorhandene Menschen. Und diese tatsächlich vorhandenen Menschen müssen Wege finden, miteinander auszukommen, ohne den jeweils anderen zum „Unmenschen“ zu erklären. Das kann nur gelingen, wenn die Rolle des Denkens beim Entstehen jeder Weltanschauung berücksichtigt wird. Im Denken liegt das Verbindende (vgl. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit. – Dornach, 1973, S. 165 f).

Wahrheit wächst nur gemeinsam

Was not tut, wenn man die derzeitige Situation einer Heilung zuführen will, ist also weder besondere Handfertigkeit im Nutzen von wissenschaftlichen Ergebnissen noch die Einigung auf ein irgendwie übergeordnetes Moralsystem. Notwendig ist vielmehr die Abkehr vom Glauben an Weltanschauungen – eigene und fremde – und die gemeinsame Bemühung, die Tatsachen hinzunehmen und zu verstehen. Und diese Tatsachen sind eben

  • die Notwendigkeit des „Denkens über das Denken“, um die Bedeutung des Gedachten beurteilen zu können
  • die Existenz eines nicht sinnlich wahrnehmbaren „dritten Akteurs“,der vor allem durch die Täuschung wirkt, und dem Menschen die Wahrheit verschleiert, auch und vor allem die Wahrheit des Denkens und damit seiner selbst
  • nützlichkeitsorientierter ebenso wie die moralorientierter Hochmut und Egoismus, die beide nur entstehen, weil das Wirken des Täuschers nicht gesehen wird
  • jeder individuelle Mensch, der unabhängig von seiner Weltsicht, Verführtheit oder Selbständigkeit doch immer Mensch ist und bleibt und als solcher Tatsache ist.

Erkenntnis der Wahrheit kann also nur entstehen, wenn gemeinsam, ausgehend von der für jeden gleichen Situation beim „Denken über das Denken“ daran gearbeitet wird. Da wird vor allem die Wirksamkeit des „dritten Akteurs“, des „Täuschers“ einer ausführlichen Betrachtung unterzogen werden müssen, denn er ist es, der die Menschheit in die Entzweiung treibt, der das Prinzip von „teile und herrsche“ zur Geltung bringt. Er ist sozusagen der „gemeinsame Feind“ der Parteien, der aber selber auch nur überwunden werden kann, indem man ihn nicht zum neuen, vielleicht sogar gemeinsamen „Gegner“ macht, sondern die von ihm beherrschte „dämonisierte Zone“ mit Bewußtsein durchdringt, und ihn nach und nach verstehen lernt.

Eine Art Fazit

Gewiß, man kann sagen, das sei alles bloß erdacht. Ist es ja auch, und gerade deswegen ist es eine Wirklichkeit. Wer fest dabei verharrt, dass es „Akteure“ nur als Wesen aus Fleisch und Blut geben könne, der wird in dem Hinweis auf den „dritten Akteur“ wenig finden können. Selbst wenn man noch zugeben kann, dass so ein Wesen ja von den Menschen subjektiv konstruiert werden kann, um sich die Welt zu erklären und dabei nicht nur tote Naturgesetze aufzustellen, wird man allerdings der Sache nicht gerecht.

Wer Menschen täuschen kann über ihre eigenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, der Wahrheit nahe zu kommen, wer dies gekonnt nutzt, um die Menschen in Parteien zu zerspalten, so dass sie dabei den Spalter übersehen, und wer den Menschen gerade dadurch die Möglichkeit rauben will, eine Zukunft zu erbauen, die sie selber wollen können, der ist mehr als nur eine Ansammlung toter Gesetzmäßigkeiten.

Und er lenkt den Menschen gerade von dem ab, was ihm am nowendigsten ist: von dem Blick auf die eigene Geistnatur und die damit gegebene Möglichkeit, als Geistwesen unter Geistwesen leben zu lernen. Das ist, was ich all denjenigen zurufen möchte, die weiterhin darauf aus sind, einander zu bekriegen und vor allem die eigene Weltsicht über die des jeweils anderen zu stellen.

Alle Krisen der neueren Zeit lassen sich darauf zurückführen, dass die Menschen nicht bereit sind, aus ihrem unmittelbar-naiven irdischen Erleben bewußt und durch selbst kontrollierte eigene Bemühung im Denken zu einer Erweiterung ihrer Lebens- und Erkenntnismöglichkeiten aufzusteigen. Wer sich nicht bereit macht, für die eigene Zukunft als Geistwesen (das endet ja nicht mit dem Ablegen des Leibes) sich auch einzusetzen, wird diese Zukunft vermutlich nicht haben können; sie entsteht ja nur aus dem bewußten und gewollten Zusammenwirken der tatsächlichen, denkenden Menschen.




Die Maske der Corona

Corona

Das Wort „Corona“ („Kranz“) ist im Deutschen mehrdeutig und vielfältig zu verwenden: es bezeichnet sowohl die Krone als Merkmal eines Herrschers als auch einen Kreis von Menschen, die sich um eine leitende Gestalt scharen – neben möglichen anderen Nebenbedeutungen.

Es scheint symptomatisch zu sein, dass das Gespenst, das derzeit um die Erde geht (das unsichtbare Virus, das tödliche) gerade „Corona“ heißt. Es beherrscht die Welt, verändert sie derzeit stark, stärker als viele andere sogenannte „Krisen“ der davorliegenden Zeit die Welt verändert haben. „Danach wird nichts mehr sein wie vorher.“ stellte der österreichische Bundeskanzler Kurz schon lange vor den drastischen Massnahmen fest, die das Gesellschaftsgefüge derzeit erschüttern. Woher wusste er das so genau? War er ein “Eingeweihter“? Gehört(e) er zur „Corona“?

Undurchschaubar

Auch das ein Charakteristikum dieses Geschehens: die wirklichen Ursachen sind nicht bekannt (jedenfalls nicht der allgemeinen oder auch besonders kritischen Öffentlichkeit). Es kann nur darüber spekuliert werden. Auch die Virologen, Epidemiologen und anderen Gesundheitsexperten „wissen einfach zu wenig über dieses Virus“, wie man allenthalben hört. Corona, die Unbekannte, dunkle, und darum gefährliche. Auf verschiedenste, unsägliche Art versuchen allerlei einflussreiche Größen der Welt für sich Kapital aus der Sache zu schlagen: Bill Gates mit „seinen“ Pharmafirmen, Karrieristen, die sich bei guter Führung (also gelungenen Marketingmaßnahmen für ihr Verhalten in der „Krise“) die Chance auf höhere Weihen ausrechnen, auch die verschiedensten Arten kundiger und leider auch unkundiger Untersucher, die darin die Realisation der Weltbeherrschungspläne bestimmter Gruppen dieser oder jener Provenienz erblicken.

Sie mögen alle ein bisschen oder manchmal auch ein bisschen mehr recht haben. Aber das hilft nichts in der Situation, in der wir sind. Was bleibt ist, dass die Mehrheit der Menschen, die sehr große Mehrheit der Menschen nur spekulieren kann, was dahinter steckt und wohin die Szenerie uns führen wird. Gedanken sind – oder mindestens werden – aber Realitäten. Was in Orwells Roman erdacht wurde – wir erleben es jetzt. Was Jules Verne vor langer Zeit erdachte – wir kennen es doch. Das sind nur Beispiele, die sich wegen ihrer großen Öffentlichkeit nachvollziehen lassen. Was noch alles erst gedacht wurde, bevor es in der irdischen Welt wahrnehmbar wurde, können wir gar nicht genügend ermessen. Ermessen können wir es eben erst, wenn es messbar wird: in der irdischen Welt. Denken wir an Herrn Kurz, der ja schon vorab offenbar Bescheid wusste.

Immer wieder erscheinen die Herrscher der Welt – mögen sie Präsidenten, Staatschefs, Könige, Kanzler oder anders heißen – immer erscheinen sie uns derzeit mit ihrer „Corona“, den immer gleichen Beratern von ihren Gnaden: „Experten“, von ihren herrschenden Auftraggebern abhängig, weil von ihnen finanziert, oder umgekehrt erscheinen die Experten, umgeben von den von ihrem Rat abhängigen Ausführenden, Finanziers und Abnehmern ihrer „unabhängigen Erkenntnisse“. Aber: wir wissen doch so wenig von diesem Virus? Ist es ein „Killervirus“ oder nicht? Ist es wirklich der einzige Weg, die Menschen ihrer individuellen Entfaltungsmöglichkeiten zu berauben, um sie und damit das Virus kontrollierbar zu machen? Man sagt, ja, man müsse die Menschen zu ihrem Schutz so gängeln, denn nur von übergeordneter (Herrscher- oder Experten-) Warte können man wissen, was für die Menschen gut ist. Ist das denn wahr?

Die Diskussion ist müßig. Alle Seiten haben in dem von ihnen jeweils gewählten Feld von Bezügen relativ „recht“ wahrscheinlich. Die überwältigende Rolle, die diese „Krise“ derzeit für die Menschheit spielt, wird dadurch nicht erklärt. Gewiss, es gab schon früher Pandemien. Die fanden aber in einem anderen weltweiten gesellschaftlichen Umfeld statt. Heute ist es ja so, dass immer eine – meist noch größere – Krise die vorherige ersetzt. Und diese ist jetzt eben eine ganz besonders undurchschaubare, und besonders umfassende.

Die Maske verrät sich

Oder doch nicht? Gehe ich doch einmal anders an die Sache heran. Die Symptome sind aufgezählt: das Gespensterhafte der „Corona“, auf allen Seiten, denn niemand weiß letztendlich wirklich, was da über die Menschheit warum und wie und warum gerade jetzt hereingebrochen ist: das eigentliche „Wesen der Corona“ bleibt zunächst unsichtbar. Und genau dieses Nicht-Wissen löst unendliches Leid aus, sich steigernde Brutalitäten der Herrschenden (und leider zunehmend ihrer Untertanen) wo auch immer, verbal, psychisch, körperlich, geistig, und vor allem im Sozialen. Denn jeder probiert herum, mangels anderer Leitlinien zumeist auf die eigenen Wünsche fixiert. Wer ist das, das „Wesen der Corona“?

Nun, ein in der äußeren Welt unsichtbares Wesen auf jeden Fall. Es kann nur durch Charakterisierung seiner auftretenden Symptome nach und nach umschrieben werden, so, dass die Menschen innerlich ein Bild dieses Wesens aufbauen können. Denn für jede „Definition“, die diese oder jene Seite für die Sache versucht zu geben (ich zähle nur einige wenige auf: „Killervirus“, „Weltbeherrschungsplan dunkler (Finanz-)Mächte“, „Gottesurteil über die sündige Menschheit“, „bloß eine Grippe“) gibt es genügend ernstzunehmende Einwände, die sie wieder entkräften. Die derzeitige Kombination von harten, messbaren Fakten und rücksichtslosen Lügnern, Trittbrettfahrern, Anstiftern und Profiteuren hat es so noch nicht gegeben. Die Menschheit wird dadurch getroffen in einer Situation, in der sie genügend Anlass hätte, sehr grundsätzlich darüber nachzudenken, ob der bis hierher eingeschlagene gesellschaftliche Weg so Zukunft haben kann. All die vorangegangenen Krisen und auch die bereits länger vorausgesagten scheinen zu kumulieren, und dann kommt „Corona“, die Krone, und beherrscht alle. Aber die nächste Krise wartet schon: die heftige Dürre nach zwei vorangegangenen Jahren trockenen Jahren kündigt sich schon an. Lernen wir rechtzeitig aus der gegenwärtigen Situation?

Wie es eben bei allen derartigen Erscheinungen ist: irgendwo verraten sie sich. So kumuliert die Auseinandersetzung von sogenannten „Panikmachern“ und „Verharmlosern“ derzeit in der Frage, ob unsere Gesellschaft weiterhin „Gesicht zeigen“ will oder zu einer Herde von entindividualisierten Arbeits- und Konsumameisen mutiert. Ich meine die (scheinbar nebensächliche) Frage der Gesichtsvermummung, beschönigend „Mundschutz“ genannt. Natürlich bin ich in dieser Sache auch ein bisschen Partei, wie wohl jeder, der mit dieser Frage in der gegenwärtigen Härte konfrontiert wird. Das spielt aber hier keine Rolle. Denn auch diese Frage ist – wie alles, worüber sich Parteien bilden und Streit entstehen kann – nur ein Symptom.

Die Maske stellt uns vor die Frage nach der Wahrheit, jeden von uns. Bin ich wahr? kann ich die Wahrheit des Anderen erkennen? Was ist überhaupt „wahr“ in dieser Zeit? Ich meine mit dem Wort „wahr“ nicht dasselbe, was man auch mit dem Wort „richtig“ bezeichnet; heutzutage ist man ja nicht mehr gewohnt, die Dinge genau genau zu unterscheiden. Der Streit um das „Richtige“ und „Falsche“, das dann eben von allen Menschen eingesehen werden müsste, kann gar nicht mehr entschieden werden. Was „wahr“ ist, kann sich für jeden einzelnen Menschen anders darstellen. Und was wir gerade erleben, stellt jeden Einzelnen von uns vor die Frage, was wir für den Anderen und der Andere für uns in Wahrheit bedeuten kann – die Frage nach dem MENSCHEN also.

Die Maske zeigt aber genau das Gegenteil: das Verbergen, Geheimhalten, die Unwahrheit (jede Maske ist unwahr, also eine Lüge, denn sie verbirgt die dahinterliegende Wahrheit). Und damit demaskiert sich die „Corona“, indem sie uns zwingt, UNS zu maskieren, unwahr zu werden, unwahr, wie sie selber ist. Sie trägt die Maske des Bösen (heiße es Killervirus oder Totalitarismus – gleichviel, beides ist Maske). Aber sie stellt uns die Frage nach uns selber, nach dem MENSCHEN, nach seinem – unserem, jedes Einzelnen – Willen, eine Zukunft der Menschheit zu ermöglichen. Eine Zukunft, in der auch die Aussicht auf den Tod (physisch durch das „Killervirus“ oder sozial durch den Totalitarismus; viele weitere Varianten sind denkbar) nicht zum verbissenen Kampf um noch ein paar Augenblicke „Weiter so“ führen muss. Eine Zukunft also, in der wir bereit werden, aus freien Stücken (und nicht erzwungen durch Panikmache, Killerviren oder totalitäre Regimes) unseren Teil beizutragen zum Gedeihen der Menschheit.

Was spricht durch die Maske?

Durch die Maske der Corona spricht also auch ein gütiger Zeitgeist, der uns aufwecken will aus unserem rastlosen Streben nach dieser oder jener Bequemlichkeit, diesem oder jenem kleinen Glück auf Kosten anderer, und uns fragt nach eigenen, freien, selbstgewollten Beiträgen. Natürlich, ein bisschen „Erlkönig“ ist auch dabei, wie immer, wenn es um Dinge geht, die man nur geistig fassen und charakterisieren kann: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“. Ja, unsere derzeitige Zivilisation ist nicht mehr zu retten. Sie hat verspielt, ist todgeweiht. Bereits vor mehr als hundert Jahren gab es das Buch von Oswald Spengler: „Der Untergang des Abendlandes“. Vielleicht verläuft der ein wenig anders als damals dargestellt, aber wer nur ehrlich sein will muss einsehen: so wie bisher kommen wir nicht weiter; das Ende dieser Gesellschaftsverfassung ist besiegelt, so oder so. Darin liegt die „Gewalt“, aus meiner Sicht unentrinnbar. Es ist aber die Frage, ob wir es schaffen, im Untergang des Alten die Keime für das Neue zu legen.

Um weiter zu kommen, brauchen wir einen ganz neuen Einschlag. Nicht einen ganz neuen Dreh meine ich, um alles beim Alten zu lassen, sondern etwas wirklich Neues. Zum Beispiel, dass wir es endlich aufgeben, das ein für allemal „Richtige“ finden zu wollen, mit dem dann endgültig alle Menschen zu – Beherrschten werden können. Dass wir das wesentliche Charakteristikum unseres irdischen Lebens, dass es nämlich endlich ist, ohne Furcht einbeziehen in unser irdisches Leben statt immer neue Wettläufe um noch ein bisschen mehr davon zu starten. Vielleicht können wir dabei auch Wege finden, endlich anzuerkennen, dass jeder Mensch aus dem Unsichtbaren, das er auch für sich selber ist und bleibt (wir sprechen durchaus unterscheidend von „Ich“ und „mein Leib“), dass jeder Mensch also aus diesem Unsichtbaren, aus dem er in sein Erdendasein tritt, eine Art Plan mitbringt für dieses Leben, und dass es eine lohnende Aufgabe sein kann, diese Pläne kennenzulernen und fördernd ihre Realisierung zu begleiten. Dann kann vielleicht auch die Einsicht wachsen, dass das Reich, in das die Toten gehen, vielleicht nicht nur Strafe oder Lohn für dieses irdische Leben ist oder einfach ein schwarzes Nichts, sondern eine Gelegenheit, sich andernorts umzubilden und in einem folgenden Leben mitzuwirken am Ausgleich dessen, was man getan oder gelassen hat. Schon Lessing sprach davon, Rudolf Steiner und viele andere.

Denn eines ist deutlich: das „dunkle Loch“, als das uns „Corona“ erscheint, wenn sie ihre Maske zeigt, hat seine Entsprechung in uns selber. Kennen wir denn uns und unsere wahren Absichten? Unseren Plan für dieses Leben? Leben wir nicht viel öfter, als wir zugeben wollen, einfach aus, was uns treibt, unwissend, oft ohne Besinnung? Ist nicht gerade die Situation der Welt, und gerade die jetzige, mit „Corona“, ein Bild für die Besinnungslosigkeit, in der die Menschheit selber an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt? Und zeigt ihre Maske nicht gerade, was dadurch entsteht, an Leid und Zerstörung, wenn wir die Maske nicht durchschauen?

Nachbemerkung

Natürlich bin ich aufgrund solcher Erwägungen – auch – Partei. Ich lehne das erzwungene Tragen von Gesichtsvermummung an Orten, die jedermann zur Sicherung seines Lebensunterhaltes frei aufsuchen können muss (also Geschäfte, Wochenmärkte, Apotheken etc.) ab. Viele weitere Argumente gegen einen solchen Zwang finden sich =>hier und =>hier und =>hier. Wer, weil er selber evtl. krank ist und seine Umwelt schützen möchte, aus freien Stücken so etwas trägt, kann das ja tun. Dann ist das aber eine sehr begrenzte Personenzahl und eine begrenzte Zeit. Dass der derzeitige Maskenzwang auf länger angelegt ist, lässt sich aus der Aussage des Bundesministers Altmaier entnehmen, dass „in der Corona-Krise jährlich bis zu zwölf Milliarden Atemschutzmasken benötigt werden“ (Quelle: =>hier). Jährlich, sagt er. Also ab 2020 jedes Jahr wieder. über die Corona-Krise „Alles läuft wie nach Drehbuch“, sagte der Krisenforscher Frank Roselieb im Interview der Tagesschau (Quelle: =>hier). Die Maske verrät sich eben doch auch immer wieder.

Es wird nicht sinnvoll sein, solchen „Verrätern“ (im doppelten Sinne) gegenüber jetzt die moralische Keule zu schwingen. Wissen wir, in welchen Zwängen solche Menschen stehen? Können wir uns zum Richter über sie aufschwingen? Ich will nicht in diesem Sinne „Partei ergreifen“ für eine Seite, und die andere verurteilen. Nur wo es aus dem Willen hervorgeht, endlich der Wahrheit zu dienen und sie dafür jederzeit offen zu legen, kann ich begründet das eine oder andere im Alltag vorziehen oder vermeiden wollen. Die physische Welt ist ja nun einmal so, dass wir in ihr oftmals zu Entscheidungen genötigt sind. Eine solche Entscheidung ist dann aber nicht wahr, sondern allenfalls der Wahrheit verpflichtet.

Was mir zu diesem Thema noch zu sagen bleibt, findet sich =>hier.




„Janko van’t Holt“ – Komm du, Harburg – CORONA-ABSAGE

Buchtitel Janko DIE VERANSTALTUNG KANN AUFGRUND DER CORONA-REGELN NICHT STATTFINDEN!

Em Huisken‘s musikalische Lesungen sind anders: eine inszenierte Collage aus freier Erzählung, Liedern und gestalteter Lesung meist eigener Texte in Hoch- und Niederdeutsch. Eine Art Gesamtkunstwerk, das seine eigene Geschichte erzählt, eine besondere Stimmung aufruft und hinweist auf die Geheimnisse, die man nur am Rand der Welt kennenlernen kann.

„Janko van’t Holt – Eine Parabel zur Rettung der Welt“ erzählt die Geschichte des vielleicht letzten Menschen, der die ursprüngliche Einheit alles Lebendigen und damit die Wesen der Natur und der Elemente unmittelbar erlebt und mit ihnen sprechen kann. Janko ist der letzte Spross einer Waldhüterfamilie, und die Wesen seines Waldes bitten ihn um Hilfe, da sie sich von den Menschen missachtet und ausgenützt fühlen. Nach langer Suche um Hilfe an den Rändern der Welt, beim höchsten Berg, dem größten Ozean und am hellsten und am dunkelsten Ort fasst er einen Plan zur Rettung der Wesen der Natur und ihrer Weisheit. Dessen Ausführung endet dann allerdings anders als gedacht.




Pandemie der Realitätsverleugnung

Ausgangslage

Die Vorstellung, dass es zwischen Menschen keine grundsätzlichen Unterschiede gibt oder geben sollte, beruht auf einem unbewussten, berechtigten Zukunftsimpuls. Dieser Impuls zielt auf den eigentlichen Kern des Menschen, den wir „Ich“ zu nennen pflegen, der aber ein durchaus problematischer ist. Dieser Kern kann nämlich nicht unmittelbar wahrgenommen werden, da er ja gerade dasjenige Wesen ist, das alles andere wahrnimmt und erlebt. Zwar kann der Mensch sich im Verlauf der Erlebnisse Vorstellungen von sich selber machen; allein ist dieser Vorgestellte dann niemals unmittelbar derselbe, der jetzt diese Vorstellung hat und damit umgeht. Der heutige Mensch ist insofern ein Selbstvergessener1.

Dies steht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass wir Heutige die ja nur geistig fassbaren Verhältnisse und Urgründe der uns umgebenden Welt nicht unmittelbar erleben können – objektive Wahrheit also für uns nicht etwas Gegebenes ist – sondern wir anhand der Wahrnehmungen, die wir machen, uns zunächst Hypothesen, Annahmen über den Weltzusammenhang bilden müssen, die wir dann mehr oder weniger systematisch experimentell an der Wahrnehmungswelt zu überprüfen versuchen. Was uns dann am wahrscheinlichsten erscheint, weil es in der Überprüfung am wenigsten Widersprüche produzierte, glauben wir solange, bis es einen „schlagenden Gegenbeweis“ gibt. Das ist – in einfache Worte gebracht – das Verfahren der heutigen Wissenschaft, sofern sie ihren eigenen Impulsen folgt.

Welterklärung

Nun ist aber der Grundtrieb, der den ungeheuren Anstrengungen zugrundeliegt, die Wissenschaftler überall auf der Welt auf sich nehmen, der Drang des Menschen nach einer in sich stimmigen Welterklärung. Darin sucht er die Sicherheit, die er in sich selbst nicht finden kann, weil er sich selber eben nicht wahrnimmt, sondern nur durchlebt. Nun ist es zumindest weiter denkenden Menschen ja klar, dass es solche Sicherheit auf dem Wege von Theorie und Experiment niemals geben kann. Das reale Leben schafft immer wieder Abwechslungen, die dann das bisherige Weltmodell erschüttern können.

Um in dieser Situation zu bestehen, gibt es unterschiedliche Wege:

  1. Man akzeptiert die Unvollkommenheit der eigenen Erkenntnismöglichkeiten der Wahrheit gegenüber, und sucht sich für die Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit ein Feld aus, das man für grundsätzlich unerkennbar erklärt – die Wahrheit eben –, auf dem dann die persönliche Glaubensentscheidung gilt. Wo man nicht erkennen kann, glaubt man eben. Das ist der Quell aller Konfessionen.
  2. Man glaubt – ohne es zu bemerken, dass man glaubt – an die Objektivität äußerlich-technologisch vermittelter Modelle von Wirklichkeit und erklärt diese dann zur Realität. Beispiele davon gibt es zu Hauf.

Nur ein besonders aktuelles Beispiel sei herausgegriffen: die Frage der Existenz von Viren (und mancher anderer, mit unseren „normalen“ Sinnen unwahrnehmbarer Kleinstlebewesen). Hier gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen.

Die eine Richtung will sich darauf verlegen, diese Wesen durch technische Mittel (z.B. Elektronenmikroskop) eben doch „wahrnehmbar“ zu machen. Diese Richtung vergisst dabei aber, dass die technischen Mittel auf bestimmten Theorien beruhen, die glaubhaft machen wollen, dass das, was man im Elektronenmikroskop sieht, eine „Realität“ und in der Welt so, wie man es da sieht, vorhanden sei. Das Bild aber, was man da sieht, ist aus elektrischen Impulsen zusammenkonstruiert, und diese Impulse und ihre Bedeutung sind für sich genommen unwahrnehmbar, nur Gegenstand einer bestimmten Theorie über den Zusammenhang solcher Impulse mit den Tatsachen, einer Theorie im Übrigen, die auch der Konstruktion des Hilfsmittels zugrunde liegt. Hier wirkt also der Glaube an eine bestimmte Möglichkeit der Abbildung von Realität, gespeist durch die zugehörige Theorie. Im Kleide der „realen Wahrnehmung“ begegnet uns also Glaube.

Die andere Richtung basiert auf einer anderen Theorie: derjenigen der statistisch fassbaren Übereinstimmung von errechneten Werten als Kennzeichen der Realität. Man hat dabei eine bestimmte Gesamtheit von Messwerten, die man in Bezug auf eine wahrnehmbare Tatsache gemacht hat, und wenn man bei anderer Gelegenheit Messwerte generiert, die sich als in einem als aussagekräftig angenommenen Rahmen (wer bestimmt diesen Rahmen?) als übereinstimmend mit der ersten Messreihe erweisen, so stellt man dadurch das Vorhandensein derselben Realität in beiden Fällen fest. Nur bleibt dabei außer Acht, welche Messwerte warum für aussagekräftig angesehen werden (warum gerade diese, unter Außerachtlassung anderer möglicher Messwerte?), und die Tatsache, dass jedes Rechenmodell begrenzt ist, die Realität aber – wie wir wissen – prinzipiell unbegrenzte Möglichkeiten hat. Die „anderen möglichen Messwerte“ können sich eben unvorhersehbar geltend machen, und die erfolgte „Berechnung der Realität“ widerlegen. Beispiele dafür haben die diversen Modellberechnungen epidemiologischer Art und ihre regelmäßige Widerlegung durch die Realität im Rahmen der sogenannten „Corona-Pandemie“ geliefert, ebenso der PCR-Test, der nach einem ähnlichen Grundprinzip funktioniert.

Beiden Herangehensweisen ist gemeinsam, dass sie – ebenso wie der konfessionelle Glaube – nicht auf einer unmittelbar gegebenen Tatsachenwahrnehmung fußen, sondern auf (im Geiste!) erdachten Methoden der Wahrnehmungserzeugung, an deren Ergebnisse man dann das Etikett „Realität“ heftet.

Dass eine überstarke Theorie- oder Glaubensverliebtheit dazu verleitet, Widersprechendes einfach zur „ungültigen Wahrnehmung“, zum „Messfehler“ zu erklären, dafür gibt es viele Beispiele. Was mit den eigenen Mitteln unerklärbar ist, gilt eben als nicht existent. Eine ganze Reihe solcher Fälle von „unterdrückten Realitäten“ führt Andreas Delor in seinen umfangreichen Atlantis-Studien auf2. Der Satz von Christian Morgenstern: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“3 scheint vielfältiger zu gelten, als man zunächst annimmt. Was also zu den gängigen Theorien oder dem eigenen Glauben nicht passt, wird einfach für nicht existent erklärt. Man ist eher geneigt, Wahrnehmungen zu unterdrücken oder zu verdrängen, als die Grundlagen der eigenen Weltanschauung in Frage zu stellen. Wie sollte man sich auch sonst seiner selbst versichern?

Wahre Wirklichkeit oder „Virtuelle“ Realität?

Durch Wahrnehmungen tut sich aber die Realität kund. Wo ich Wahrnehmungen „aussortiere“, verdränge ich immer auch einen Teil der Wirklichkeit. Dadurch entsteht nach und nach eine neue, eine „virtuelle“ Realität4, in deren Rahmen man sich bewegt. Wer also die Wirklichkeit als eine solche ansieht, die nach den (Teile der Wahrnehmungen ausschließenden) fassbaren Gesetzen im Rahmen der eigenen Theorie (des eigenen Glaubens also) „funktioniert“, kann gar nicht anders, als zunehmend die tatsächliche Wirklichkeit unbeachtet zu lassen, aus den Augen zu verlieren – jedenfalls dann, wenn er nicht seine Theorie grundsätzlich in Frage stellen will.

Die vielfältigen Fehlprognosen und Fehlentscheidungen der letzten zwei Jahre geben ein sprechendes Beispiel für diese Art der Abkoppelung des eigenen Handelns von der Realität, hier vor allem in den Bereichen der Virologie und Epidemiologie. Gegenüber anderen Weltverhältnissen setzt sich dies derzeit fort – mit äußerst gefährlichen Auswirkungen für die Menschheit insgesamt. Das sind aber nur die nun sichtbar werdenden „Spitzen der Eisberge“, zwischen denen unsere Zivilisation laviert. Das Handeln so, „als ob“ die vorliegenden technischen Werkzeuge Wahrheit zutage fördern könnten, prägt alle Erkenntnis- und Gestaltungsbereiche des menschlichen Umganges mit sich und der Welt.

Diese Situation ist offensichtlich nicht gesund, eine Art weltweiter gesellschaftlicher Grunderkrankung, und kann darum als „Pandemie der Realitätsverleugnung“ bezeichnet werden.

© Stefan Carl em Huisken 2022

1Mehr und ausführlicher dazu vgl. em Huisken, Stefan Carl: Wahnsinn und Denken. Der Kampf um den Menschen. – Borchen: Ch. Möllmann, 2021, vor allem Kapitel I-III

2Delor, Andreas: Atlantis aus aktueller hellsichtiger und naturwissenschaftlicher Sicht. Bd. 1-8. – Borchen: Ch. Möllmann, 2011 ff. Näheres dazu => hier. Beim Thema „Atlantis“ liegt es nahe, dass z.B. archäologische Funde, die weithin als gültig angesehene Theorien in Frage stellen, in dieser Weise „aussortiert“ werden. Sie sind aber vorhanden.

3Vgl. das Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ in: Morgenstern, Christian: Alle Galgenlieder. – Frankfurt a.M.: Insel Verlag, 1975, S. 165 f

4Das Wort „virtuell“ bedeutet dem Sinne nach „möglich, als Mögliches wirkend“. Eine virtuelle Realität ist also eine mögliche, die aber so wirken kann, als sei sie eine tatsächliche, jedenfalls dann, wenn an sie geglaubt wird.




Moralpredigten helfen nicht – was kann Mitteleuropa beitragen?

Eine ungeheure Welle moralischer Empörung rollt durch die Welt, insbesondere durch diejenigen Länder, die sich als dem sogenannten „Wertewesten“ zugehörig betrachten. In immer höheren Tönen verdammt man den russischen Aggressor, verbunden mit ebenso vielen Beteuerungen der eigenen moralischen Integrität.

Man täte vielleicht aber gut daran, ganz nüchtern zu erwägen, worüber man hier eigentlich spricht. In lapidarer Weise fasst das ein Wort von Egon Bahr zusammen: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“1 Und da der Krieg ja bekanntlich als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln angesehen wird, muss man diesen Satz wohl auch auf Kriege anwenden; hier liegt seine Gültigkeit ja sogar unmittelbar auf der Hand.

Seit Jahrzehnten wird die internationale Politik geprägt von wenigen großen und mächtigen Staaten: vor allem die USA mit ihrem Anspruch, die „einzige Weltmacht“ zu sein2, dann aber Russland, das sich nach seiner zeitweiligen Übernahme durch vom Westen gesteuerte Politiker wieder auf seine eigenen Grundsätze stellen will, und schließlich China. Europa, insbesondere Mitteleuropa spielt keine besondere Rolle, da es durch die von den USA dominierte NATO und durch Einbindung in von den USA gesteuerte Personal- und Organisationsstrukturen praktisch wenig oder kaum eigene, souveräne Entscheidungen treffen kann (bzw. durch die entscheidenden Personen überhaupt treffen will). Rein geografisch, aber auch im Hinblick auf die Geschichte ist für Europa das Verhältnis zwischen den USA und Russland prägend.

Da lohnt sich ein Blick auf die Interessen dieser beiden. Sie sind ja klar genug öffentlich formuliert und nachvollziehbar, ihre Hintergründe leicht ersichtlich.

Die USA sind – zumindest in ihrem Selbstverständnis – dasjenige Land, das die größten Erfolge in der Bemeisterung der äußeren Welt, zum Zwecke eines möglichst großartigen Lebens in dieser Welt errungen hat. Rein äußerlich ist dies auch stimmig, wenngleich in Rechnung gestellt werden sollte, welche Rolle dabei aus Europa „importierte“ hochkarätige Wissenschaftler besonders nach 1945 gespielt haben. Daraus ergab sich ein Lebensstil, der auch in Sachen Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung führend in der Welt ist. Dieser Lebensstil definiert aber das Selbstverständnis von „Great America“ maßgeblich mit, und ist deswegen etwas, worauf man nicht verzichten will – jedenfalls, was die wesentlichen, entscheidenden Kreise betrifft. Da die eigenen natürlichen, technologischen und menschlichen Ressourcen Nordamerikas dafür schon lange nicht mehr ausreichen, ist man dazu übergegangen, die Ressourcen eben auf dem Wege der heißen oder kalten Eroberung den Menschen anderer Weltgegenden wegzunehmen.

Das wird zwar immer schwieriger, da sich immer öfter die zu Erobernden wehren, mit der Folge höheren Aufwandes für die Eroberung, was wieder zusätzliche Ressourcen fordert; aber bisher hat es noch immer geklappt, insbesondere durch die Einbeziehung von Staaten (wie vielen der europäischen), die man hat veranlassen können, ihre eigenen Interessen denjenigen der USA unterzuordnen. Hierbei spielt das Moralisieren als psychologisches Massensteuerungsmittel eine große Rolle.

Kurz gesagt, liegt das Interesse der USA auf der Fortsetzung ihres zerstörerischen Lebensstiles (den sie möglicherweise in großen Teilen gar nicht als solchen erkennen!), wofür die Ressourcen (nicht die Menschen) anderer Länder benötigt werden. Menschen braucht man dafür nur insofern, als sie einem möglichst die Kastanien aus dem Feuer holen sollen; das ist ansonsten nämlich anstrengend und risikobehaftet, und man hält es daher mehr für andere Menschen geeignet als für Amerikaner, die ja auf ihrem eigenen Kontinent, weitab von den europäischen Konfliktfeldern leben.

Dieser Lebensstil als der eigentlich „beste“, die zugehörige Denkweise und die Akzeptanz für das Dominieren der USA wurde nach dem 2. Weltkrieg im 20. Jahrhundert gezielt in der Kultur West- und Mitteleuropas verankert3 und wirkt bis heute tiefgreifend fort4.

Dem steht im wiedererstarkten Russland ein ganz anderes Welt- und Menschenbild gegenüber. Der russische Präsident Putin und weitere Angehörige der russischen Regierung formulierten es aus, im Dezember 2021 zunächst in einem umfassenden Vorschlag zur vertragsmäßigen Friedenssicherung in Europa und der Welt. Näher am persönlichen Empfinden und gerade im Zusammenhang mit den Vorgängen und Auseinandersetzungen in der Ukraine sprach Wladimir Putin davon. Ich zitiere hier eine Meldung der russischen Agentur Sputnik vom 10. März 2022:

Russland kann nicht in „gedemütigtem Zustand“ existieren – Putin

Nach Ansicht des russischen Präsidenten nehmen viele Länder einen untergeordneten Platz ein und treffen alle Entscheidungen unter Berücksichtigung der Meinung „ihres Souveräns“. Russland könne sich eine solche Position allerdings nicht leisten.

»Wir alle wissen gut, dass sich viele Länder bereits daran angepasst haben, mit gebeugten Rücken und alle Entscheidungen ihres Souveräns 20 Mal treffend zu leben. Russland kann in einem solchen Zustand, einem erbärmlichen, gedemütigten Zustand nicht existieren.«“5

Man sieht deutlich: hier geht es um ganz andere Interessen als Ressourcenbeschaffung und Ähnliches. Wladimir Putin spricht das Gefühl der eigenen Würde an, des Geachtet-Werdens, das durch das Verhalten der USA, die die in den russischen Vertragsvorschlägen formulierten Sicherheits-Interessen schlicht unberücksichtigt gelassen haben, verletzt wurde. So musste man in Russland annehmen, was ja auch vielfältig im Westen angedeutet und formuliert wurde, dass man eben im Westen kein Interesse an den Bewohnern Russlands und ihrer Souveränität im eigenen Land hat, sondern nur an ihren Bodenschätzen, an denen Russland ja reich ist. Das Verhalten der USA in den letzten Jahrzehnten (siehe Syrien, Irak, Iran, Libyen, Jugoslawien, Afghanistan) legt eine solche Annahme nahe; in der Denkweise des Westens erobert sich der Mensch seine Würde ja gerade durch seine Freiheit, nach Gutdünken schalten und walten zu können.

Nun soll an dieser Stelle eben deutlich werden, dass moralische Argumentationen hier gar keinen Sinn haben. Jede Seite hat ihre eigene Auffassung von Moral, und diese Auffassungen sind unvereinbar: der Nützlichkeitsmoral des Westens, der vor allem fragt, wie ihm der andere für seine Interessen dienen kann, steht die Auffassung vom souveränen Menschen gegenüber, dem einfach durch seine Existenz die Würde eignet.

Insbesondere der Nützlichkeitsgedanke hat erst einmal gar keinen Bezug zu irgendetwas Moralischem, ist durch sich selber a-moralisch. Aber die Art, wie Russland seine Sichtweise vertritt, will ja die eigene, immanente Moralität (das, was man unter Menschenwürde versteht) niemandem aufzwingen; sie wird als eigenes Interesse gleichsam neutral dem anderen Interesse gegenüber gestellt. Diese beinahe religiös anmutende Vorstellung von Würde hat etwas Ehrwürdiges, Konservatives: die Idee der individuellen Freiheit, wie sie im Westen im Vordergrund steht, ist damit nicht leicht vereinbar, rangiert doch die Lebensmöglichkeit des Volkes, der Nation, die Würde der Gesamtheit „Russland“ über dem einzelnen Individuum. Möglichkeiten für Missverständnisse sind hier viele.

Was wir in den Weltvorgängen derzeit erleben, ist das Aufeinanderprallen beider geistig so verschiedenen Interessenssphären. Im Osten versteht man aufgrund des eigenen Menschenbildes sehr gut, wie der westliche Mensch in seiner Nützlichkeitsorientierung denkt. Das nimmt man ihm nicht grundsätzlich übel, besteht aber auf einem Interessensausgleich. Der westliche Mensch hat es schwerer. „Menschenwürde“ ist ihm etwas, was mit materiell fassbarer Nützlichkeit für das irdische (Wohl-)Leben erst einmal nichts zu tun hat; man erringt sie doch erst durch Erfolg im materiellen Leben. Daher liegt es nahe, solche Begriffe wie „Würde“ vor allem psychologisch als Werkzeuge zur Durchsetzung eigener Interessen anzusehen (mit Moral kann man viele Menschen lenken) – und auf diese Art die andere Seite völlig misszuverstehen.

Wie schon gesagt, es geht hier nicht darum, die eine oder andere Denkweise zur „Richtigen“, „Besseren“ oder „Höheren “ zu erklären. Beide Denkansätze haben auf ihrem Felde ihre Berechtigung. Darum wird auch jeder Versuch, nur dem Einen oder dem Anderen zu folgen, auf die Dauer notwendig fruchtlos sein. Nein, es geht darum, in voller Achtung des Anderen aus den natürlichen, technologischen und menschlichen Ressourcen, über die jeder verfügt, für ALLE das Beste zu machen. Das geht nur in verlässlicher, vertrauensvoller Zusammenarbeit. Lügen und Missachtung des Anderen haben da keinen Platz und müssen durch das ständige Bemühen um Verstehen des Anderen ersetzt werden.

Vielleicht wäre es den europäischen Menschen, insbesondere ihren Entscheidungsträgern einmal nahe zu legen, sich auf die eigenen Möglichkeiten zu besinnen, die doch in der Vergangenheit aus vielfältigen Bindungen in beide Richtungen entstanden sind und den besonderen mitteleuropäischen Geist ausmachen; einen Geist, der beiden Seiten zu fehlen scheint.

Nur von hier aus kann das Eine mit dem Anderen zusammengeschaut werden, und so im Gespräch nach beiden Seiten die jeweils andere Seite verständlich gemacht werden. Dafür wäre es allerdings nötig, insbesondere das Nützlichkeitsdenken des Westens vorurteilslos anzusehen, und dabei die Verwendung moralischer Kategorien als psychologische Kampfmittel zu durchschauen; die Infiltration westlichen Denkens in die mitteleuropäische Kultur hat den Mitteleuropäern, besonders den Deutschen hier Hürden aufgerichtet. Vielen westlichen Menschen ist es eben nicht gegeben, Moralität als unverzichtbare Eigenschaft ihrer selbst zu sehen; und wenn, dann nur begrenzt auf den gänzlich privaten, religiösen Bereich.

Beide Seiten wirklich verstehen, ganz innerlich, kann wohl vor allem der mitteleuropäische Mensch. Er sollte diese Qualität, die ihn vom westlichen Nützlichkeitsdenken ebenso wie vom östlich-relgiös getönten Feiern der Menschenwürde unterscheidet, ja, die sich ihm vielleicht auch einfach durch seinen Lebensraum als Prellbock zwischen Ost und West ganz naturgemäß ergibt, stärker als seinen eigenen, mitteleuropäischen Beitrag zum Zusammenleben in der Welt einbringen, nüchtern, klar und ohne Moralpredigten ebenso wie ohne Machtgelüste. Beides hat in Mitteleuropa genügend Schaden angerichtet.

© Stefan Carl em Huisken 2022

1Sehr schön im Kontext dargestellt hier: https://schicketanz.eu/2016-08-egon-bahr-es-geht-um-interessen/

2Zbigniew Brzeziński: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. – Rottenburg, Kopp Verlag, 2015

3ausführlich dazu Frances Stonor Saunders: Wer die Zeche zahlt … Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg. – Berlin: Siedler Verlag, 2001

4wie Thomas Röper zum Thema „Corona“ ausführlich deutlich machen konnte: Thomas Röper: Inside Corona. Die Pandemie, das Netzwerk & die Hintermänner. – Gelnhausen: J-K-Fischer, 2022

5vgl. https://t.me/snanews_de vom 10. März 2022


Hier finden Sie geisteswissenschaftliche Beträge, die das hier besprochene Thema ergänzen und erweitern können:
https://emhuisken.de/wordpress/2022/02/furcht-und-angst-schluessel-zur-gegenwart-des-menschen/
(auch als Broschüre bestellbar: https://emhuisken.de/wordpress/produkt/die-lahnung-sonderheft-1-furcht-und-angst-schluessel-zur-gegenwart-des-menschen/)
ebenso mein Buch von 2021: https://emhuisken.de/wordpress/produkt/wahnsinn-und-denken-der-kampf-um-den-menschen/




Der künstliche Mensch – oder?

Anmerkungen zu einem Artikel von Wilfried Nelles1

In seinem Artikel mit dem Titel „Der künstliche Mensch“ im multipolar-Magazin geht der Autor auf Fragen ein, die sich sonst selten jemand veranlasst sieht, sie überhaupt zu stellen. Und er macht dabei deutlich, dass sehr, sehr viele Aspekte der weltgeschichtlichen Vorgänge der letzten zwei Jahre, die man bei einigermaßen realistischer Selbstbeurteilung nicht leicht (oder manchmal gar nicht) verstehen kann, von seinem in gewisser Hinsicht radikaleren Gesichtspunkt aus plötzlich erklärbar werden. Seiner Argumentation kann ich in weiten Teilen zustimmen, es ist auch gewissermaßen ein Genuss, in dem Wust der vermutenden, anklagenden, anpreisenden oder sonstwie dahinschlingernden Erklärungstexte zum Geschehen hier einen Artikel zu finden, der das Ziel von Anfang an im Auge hat, und daher sehr gut auf sich selber stehen kann.

Dennoch finde ich, dass der Autor an einer entscheidenden Stelle zu kurz gedacht hat. Seine Argumentation kann ich hier natürlich nicht adäquat „mal eben kurz“ referieren – es hat schon seinen Sinn, dass sein Artikel auch einen gewissen Umfang hat. Ich will daher nur auf einige wenige Punkte eingehen, die für meine Ergänzung wichtig sind.

1. Anlass

Eingangs schildert Nelles, wie er – angeregt durch das Auffinden einer Art Flugblatt bei seinem Bäcker, das den Psalm 912 wiedergab – darauf kommt, dass die heutige Erscheinungsform der sogenannten „Corona“-Krise alle Kennzeichen einer fehlgeleiteten Religiosität hat. Aus dem Psalm ergab sich für ihn: „Wer in Gott ruht, ist geschützt.“ Aber: „Unser heutiges Gebet ist ein anderes. Es richtet sich nicht an Gott, sondern an die Wissenschaft, im Fall Corona an die Impfung.“3. Ziel sei der Triumph über die Natur: „WIR besiegen den Tod, und zwar ganz im Diesseits.“4

Dann fasst Nelles noch kurz zusammen, dass ja dieser „Triumph“ eben nicht stattgefunden hat, dass die Versprechen der Wissenschaft Stück für Stück einkassiert werden mussten.

Die Darstellung ist treffend; hier bleibt von meiner Seite hinzuzufügen, dass dieses „Einkassieren“ ja mit der Berufung auf die „Wissenschaftlichkeit“ erfolgte, die eben ihre Ergebnisse revidieren muss, wenn neue Erkenntnisse hinzukommen. Dieses Argument fußt auf dem seit Kant ja fast unumstößlich geltenden „wissenschaftlichen Dogma“, dass eben – etwas lapidar ausgedrückt – die Wahrheit unerkennbar sei und daher der Mensch nur Theorien bilden und durch Experimentieren und Evaluieren bis zu einer gewissen Plausibilität vordringen könne. Darauf komme ich später zurück.

2. Worum es bei Corona geht

Im Kern – findet Nelles – geht es bei Corona wie bei vielen modernen Themen um die „Ersetzung des Menschen durch Maschinen – und zwar nicht nur, wie bisher, der menschlichen Muskelkraft, also des Körpers, sondern des Denkens, also des menschlichen Geistes.“5. Daraus entsteht eine Art „Heiliger Krieg“ um die „wahre“ Religion, der allerdings ein „unbewusster Krieg“6 bleibt. „Bei Corona handelt es sich um einen Gottesdienst.“7. Im Verlaufe dieses Krieges entstehen all die Verwerfungen, wie die Ausgrenzung Ungläubiger oder die „Pervertierung von Wissenschaft zum Dogma“8.

Der Abschnitt gipfelt in dem Satz: „Es geht darum, dass sich der moderne Mensch nicht mehr seiner Natur fügen, sondern sie seinem Willen unterwerfen will. Ich bestimme selbst, wer und was ich bin – das ist das moderne Credo.“9 Nelles verweist in diesem Zusammenhang auf Yuval Noah Hariri, der „den modernen Menschen daher »Homo Deus« [nennt], Gottmensch, weil er sich zum Schöpfer des Lebens machen will.“10

Der Argumentation kann ich weitgehend zustimmen. Ich merke hier aber an: die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit, sein Freiheitsdrang, den er ja nun einmal auch hat, kann mit einer solchen Argumentation schnell abgewimmelt werden. Warum sollte der Mensch sich denn nicht zum Schöpfer des Lebens machen wollen, wenn er denn wüsste, wie Leben entsteht, und wirkliches Leben hervorbringen könnte, das mit dem schon vorhandenen zusammen schadlos bestehen kann – was ihm bis heute allerdings nicht einmal ansatzweise gelungen ist? Ich komme darauf zurück.

3. Den Menschen gegen die Natur immunisieren

Nelles stellt hier fest, dass der gesamte Prozess darauf abzielt, „mit technischen Mitteln einen Damm gegen die Natur zu errichten, darum, den Menschen gegen die Natur zu immunisieren. Nicht, dass dies allen oder auch nur den meisten Akteuren bewusst wäre – es ist der ganz überpersönliche Geist unserer Zeit, der hier am Werk ist. Er setzt sich ganz unbewusst durch, weil wir gar nicht mehr anders denken können.“11 Da sage ich nur: d’accord, genau das ist es! Wir können gar nicht mehr anders! Es geht darum, Krankheit, Leid und Tod zu überwinden, die eben auch Bestandteil der Natur sind, und das mit rein technologischem Denken

Nelles sieht darin den „finale[n] Countdown einer Geschichte, die schon im 8. Jahrhundert mit der Christianisierung der germanischen »Heiden« und der Auslöschung ihres mythischen Glaubens begann, sich in der Verfolgung von »Hexen« und Ketzern fortsetzte, dann mit der Aufklärung in ihr scheinbares Gegenteil umschlug und zunächst die moderne Wissenschaft und in ihrem Gefolge Technik und Industrie hervorbrachte.“12 Wiederum schön beschrieben!

Aber zwei Anmerkungen hätte ich doch: warum nennt er das Verhältnis der germanischen „Heiden“ mythischen Glauben? Könnte es nicht genauso gut sein, dass diese Germanen ein wirkliches spirituelles Wissen hatten, das in der Überlieferung für uns (unter anderem durch Kant aufgeklärte?) Geister nur eben wie ein bisschen kindlicher Aberglaube erscheinen muss? Und zum Zweiten: Das System der Priesterherrschaft, verbunden mit der Verfolgung Andersdenkender ist keineswegs eine Erfindung des sogenannten „Christentums“. Die Entstehung lässt sich viel eher im alten Ägypten oder Mesopotamien ansiedeln, wie Lewis Mumford in seinem monumentalen Werk „Mythos der Maschine“ breit dargelegt hat13. Das System ist also älter, viel älter.

Nelles Darlegungen zu diesem Abschnitt laufen auf einige sehr wichtige Sätze hinaus, die ich deswegen hier im Zusammenhang zitiere: „Auch dem Buddha ging es um die Frage, wie Krankheit, Leid und Tod überwunden werden können. Buddhas Antwort lautet, dass man erkennen müsse, dass das »Ich«, das sich mit dem menschlichen Körper, der physischen Existenz, identifiziert, eine Illusion ist, dass alles, was wir »die Welt« und auch unser Ich oder Selbst nennen, nur eine vorübergehende Manifestation des einen und ewigen Geistes ist, und dass das Leid endet, wenn man dies erkennt. Er hat dies nicht als Theorie oder Philosophie oder Theologie formuliert, sondern es war, soweit man den historischen Zeugnissen entnehmen kann, seine persönliche Erfahrung und Erkenntnis, seine »Erleuchtung«. Bei Jesus ist es die Liebe, die Leid und Tod überwindet. Bei beiden geht es aber nicht um den physischen Tod – der bleibt, aber er zählt nicht mehr. Wenn ich im Innersten erkannt habe, dass alles Geist („Gott“) und das menschliche Leben (die Welt) nur eine vorübergehende Erscheinung dieses Geistes ist, den man auch Gott oder Bewusstsein nennen kann, hat der Tod, wie es in einem österlichen Kirchenlied heißt, »keinen Stachel mehr«. Dann ist man frei.“14

Diese Sätze mögen etwas Wirkliches schildern, sie sind aus meiner Sicht aber unvollständig. Denn sie enthalten nichts, was dem Menschen in irgendeiner Weise Freiheit ermöglichen würde. Die Wahrheit ist im Sinne dieser Sätze eben eine feststehende, der der Mensch sich zu fügen hat. Es wäre ja – wenn man den Buddha einmal auf die Sitze treiben wollte – eigentlich ganz egal, ob die Welt untergeht. Sie ist ja sowieso bloss eine Illusion. Und – auch etwas auf die Spitze getrieben – was ist eigentlich Liebe? Wenn sie nicht bloss irgendein Habenwollen sein soll, sondern wirklich Liebe um des Geliebten willen, dann muss sie ganz vom Zentrum meiner selbst ausgehen, und setzt insofern Freiheit voraus. Andernfalls praktiziert der Mensch göttlich fremdgesteuerte Selbstliebe des Gottes für seine Schöpfung. Wie aber kann dann Freiheit entstehen? Und schließlich: wie erkennt der Mensch, dass „alles Geist (Gott) ist“? Was ist also Geisterkenntnis im Unterschied zu Glaube? 15Ich komme darauf zurück.

4. Der Gott im Menschen

Wieder ganz nachvollziehbar ist es, wenn Nelles sagt: „Der Krieg gegen die Natur ist unser christliches Erbe, das die Wissenschaft, allem vordergründigen Rationalismus und Atheismus zum Trotz, nur fortführt. Der Mensch hat die Schöpfung zu seinem Projekt, mehr noch: zu seinem Daseinszweck gemacht. … Wir haben Gott zwar abgeschafft, haben ihn uns im Geiste unterworfen, aber indem wir dies taten, ist er unbemerkt in uns hineingeschlüpft. Anstatt ihn losgeworden zu sein, beherrscht er uns nun von innen: Wir müssen wie Gott sein, und das Instrument dafür ist die Wissenschaft. … Die Natur-Wissenschaft ist keine Arbeit mit der Natur …, kein Versuch, sich durch ihr tieferes Verständnis besser in sie einzufügen, sondern ein Angriff gegen sie. Damit ist sie aber auch ein Angriff auf den natürlichen Menschen.“16

Ein Aspekt fehlt mir dabei allerdings: ist denn die Art, wie Natur-Wissenschaft heutzutage betrieben wird – auf der Grundlage des Kantschen Axioms, dass die Wahrheit eben nicht erkennbar sei – die einzig mögliche? Oder hat Kant möglicherweise etwas übersehen, und sein Axiom stimmt überhaupt nicht? Gibt es vielleicht eine Natur-Wissenschaft, die mit der Natur arbeitet, und die sich nicht von einem ehemaligen Gott beherrschen lässt, sondern von uns selber vollständig bewusst ausgeht?

5. Was wir bekämpfen, sind wir selbst

Wie schon eingangs gesagt, es gibt wirklich nicht viele Artikel, die sich zu derartigen Einsichten aufschwingen und diese auch wirklich schlüssig darzulegen verstehen. Der in der Überschrift genannte Satz wird von Nelles erläutert, indem er darauf hinweist, dass wir selber ja Bestandteil der Natur sind, und in unserem Krieg gegen die Natur darum sozusagen uns selber töten; und wenn wir so weitermachen, gibt es zwar irgendwann noch Überlebende, aber die werden keine Menschen mehr sein, sondern Maschinenwesen17.

Er schildert dann, dass für uns der Gott aus den genannten Gründen eben tot ist, nicht mehr existent, aber da der Mensch offenbar ohne einen Gott nicht leben kann, sich der heutige Mensch eben selber zum Gott erklärt. Und damit wird dasjenige, was dieser Mensch dann aus seinem eigenen „göttlichen Ratschluß“ tut zur unwiderlegbaren Wahrheit, und alles, was heutige Wissenschaft auf der Grundlage Kants als Theorien, als Diskurs, als Zweifel braucht, um überhaupt ihre Berechtigung zu haben, wird über den Haufen geworfen. Interessant ist, dass er die Rolle der Priester, die dem einfachen Volk die Wahrheiten zu verkünden haben, bei den Journalisten sieht; ich hätte sie zumindest auch – wenn nicht überwiegend – bei denjenigen Wissenschaftlern gesehen, die sich zum Rechtfertigungswerkzeug politischer Absichten machen. Das ist aber nur ein Detail.

Grundlage des Ganzen – so findet Nelles – ist letztlich die Angst vor dem Tod. „Und diese Angst hat einen sehr, sehr tiefen Grund, nämlich den schon angesprochenen Tod Gottes.“18 Und damit ist der Tod für uns nicht zum Übergang in ein neues Sein im Schoße Gottes, sondern ein unwiderrufliches und absolutes Ende geworden. Da wir dies aber nicht aushalten können, müssen wir irgendwie ein Weiterleben organisieren, und zwar im Diesseits, denn etwas Anderes kennen wir nicht. „Und genau da funkt uns unsere Natur dazwischen. … Also müssen wir sie abschaffen. Überleben, »ewig« leben können wir nur als künstliche Wesen, als Plastikblumen, die nie verwelken, oder als virtuelle Kopien in einer virtuellen Welt. Das »ewige« Leben auf Erden kann nur ein totes Leben sein. Im Kleinen haben die Lockdowns uns das vorgeführt: Um nicht zu sterben, darf man sich nicht mehr bewegen.“19 Das ist sehr treffend beschrieben, vor allem der letzte Bezug zur aktuellen Situation.

Als Schlussergebnis kommt Nelles zu der Feststellung: „Wenn wir dies nicht wollen, gibt es nur einen Weg: Wir brauchen eine neue Spiritualität, wir müssen erkennen, dass wir nicht nur Körper, sondern auch – sogar zuallererst – Geist sind, und dass Leben und Tod nicht zwei, sondern eins sind. Es gibt das eine nicht ohne das andere. Wenn wir das sehen und im Geist zu Hause sind, sind wir geschützt. Der Psalm spricht die Wahrheit.“20

Ja, kann man ihm beinahe enthusiastisch zustimmen – wenn da nicht der letzte Satz wäre. Womit ich bei meiner Ergänzung angekommen bin.

6. Was ist der Mensch?

Was bei Nelles gar nicht genau geklärt wird, aber für die Beurteilung des Ganzen meiner Ansicht nach unverzichtbar ist, das ist die Frage, was eigentlich hier als „Mensch“ angesehen wird. Wenn schon das technologisch-mechanistische Menschenbild in Frage gestellt wird, das im Rahmen der Entwicklungen der letzten Jahrhunderte nun heute ja beinahe alleinherrschend ist, dann wäre doch eine Klärung schon notwendig, was der Mensch denn dann sein solle?

Nelles verweist darauf bloß implizit; ich lese aus seinen Darstellungen heraus, dass der Mensch eben ein Naturwesen ist, oder eine Schöpfung Gottes, das dann derzeit – so kann man annehmen – in eine Art Größenwahn verfallen ist und daher möglichst schnell wieder auf sein im göttlichen Naturplan vorgesehenes Maß zurückgestutzt werden müsse. Genaueres habe ich nicht gefunden; aber vielleicht habe ich auch nicht genau genug gelesen.

Falls ich richtig gelesen habe, kann ich dem Autor ja zustimmen, was die Analyse der Vergangenheit betrifft: der Mensch ist aus dem göttlichen oder natürlichen Zusammenhang gefallen, er kennt die Wahrheit nicht mehr, und in seiner Not ernennt er sich in seiner Unvollkommenheit jetzt zum neuen Gott. Das kann nicht gut gehen. Was aber nun?

Hier gibt es ja seit mehr als einhundert Jahren auch ganz andere Ansätze, die leider (auch durch manche „offizielle“ Vertreter dieser Richtung) in weitesten Kreisen nur völlig verzerrt und entstellt in die Öffentlichkeit dringen. Ich meine die anthroposophische Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Steiner hat bereits in seinen frühen philosophischen Werken21 das Kantsche Dogma von der Unerkennbarkeit der Wahrheit, das heißt ja auch von den unübersteiglichen Erkenntnisgrenzen des Menschen, abschließend widerlegt. Das hier referieren zu wollen, ist vollkommen unmöglich.

Letztendlich läuft es aber darauf hinaus, dass ja unbestreitbar ist, dass jede Erklärung des Daseins eines Menschen oder der Welt immer die Existenz eines erklärenden Denkens und eines Individuums, in dem sich dieses Denken zum Bewusstsein bringt, voraussetzt. Auch wenn ich also erkläre, der denkende, sich selber erlebende geistige Mensch sei gar kein selbständiges geistiges Wesen, sondern nur eine Illusion, die aus der Materie gleichsam „hervorschwitzt“, ist diese Erklärung eben eine, die nur durch einen denkenden Menschen erbracht werden kann, der sich damit sozusagen selber „wegerklärt“. Näheres dazu habe ich in meinem Buch zur aktuellen Menschheitskrise ausgeführt: „Wahnsinn und Denken. Der Kampf um den Menschen“22.

Ausgehend von einem so aufgefundenen Primat des Geistes – zumindest von der Warte des Erkennenden Menschen aus – stellt sich dann die Frage nach dem Sinn der derzeitigen Situation der Menschheit noch einmal etwas anders. Vieles, was Nelles anführt, liegt ja völlig auf dieser Linie, und darum habe ich den Artikel auch erfreut gelesen. Nur bleibt bei ihm die Frage nach dem, was eine „neue Spiritualität“ denn sein könnte, leider unbeantwortet.

7. Neue Spiritualität

Denn die Konsequenz von Nelles – „Der Psalm hat recht“ – ist ja nichts anderes als der Rückgriff gerade auf eine alte Spiritualität, die eben mit zu den Gründen gehört, warum die Lage heute so ist, wie sie ist. Der helfende Gott, der den sündigen Menschen führt, der ist eben nicht mehr. Und ich denke nicht, dass man ihn zurückholen kann. Der Mensch ist frei geworden, auch zum Irrtum.

Warum kann man ihn nicht zurückholen? Man wird einen heutigen, selbständig denkenden Menschen, auch und gerade nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre, nicht mehr leicht dazu bringen können, irgendwem einfach zu glauben. Das müsste er aber: der Bibel, dem Pfarrer, dem Imam, dem Professor, oder wem sonst auch. Sicher, derzeit glauben ja gerade viel zu viele alles Mögliche. Was aber, wenn die Sache auffliegt? Nein, der denkende Mensch will heute wissen, und zwar auch von dem, was nicht klar vor Augen liegt. Und das bedeutet, dass wir nicht nur eine irgendwie „neue Spiritualität“ benötigen, die sich eben geschützt glaubt, wenn man dem Psalm glaubt. Gott ist für die Menschen tot. Man erlebt ihn nicht mehr. Glaube als innere Stütze gegenüber der gottlosen Welt reicht für sehr viele Menschen nicht mehr aus.

Nein, wir brauchen sehr viel mehr, nämlich eine komplette Spiritualisierung der Wissenschaft. Und die wird nur gelingen, wenn der einzelne, individuelle, denkende Mensch erst einmal anfängt zu realisieren, dass er selber Geist ist, der derzeit eben in einem irdischen Leib auf der Erde herumläuft. Was vorher war (habe ich eventuell mein Schicksal, meine Aufgaben im Leben schon wie eine Art Vorhaben mitgebracht?) und was nachher sein wird (Fegefeuer, Himmel, Walhalla, oder was auch immer) kann ich erst lernen zu verstehen, wenn ich mich selber und mein Denken verstehen lerne. Vorher ist das nicht möglich. Aber ich kann vorher schon wissen – wenn ich mein unmittelbares Erleben nur ernst nehme, das nämlich ein geistiges ist, den materiellen Inhalten gegenüber – ich kann also vorher schon wissen, dass diese jetzt gerade von mir erlebte Welt nicht alles ist. Nur darf ich dabei eben nicht stehen bleiben, wie Kant und seine Nachfolger, sondern muss mich aufraffen zur eigenen Weiterentwicklung im Erkennen.

Und da bin ich eben mit Herrn Nelles nicht einig: der Psalm hatte recht für die Menschen vergangener Zeiten. Jetzt müssen wir eine neue Art Psalm zu singen lernen. Wir haben nämlich die Welt schon umgestaltet, sie ist gar nicht mehr die „natürliche“, das ist frommer Glaube. Um uns herum sind eine Vielzahl technischer Einrichtungen tätig, deren Wirkungen wir noch gar nicht überblicken, und die uns noch auf die Füße fallen werden. Wenn wir lernen wollen, damit umzugehen, werden wir uns ganz auf uns selber verlassen müssen. Allerdings: was die Vergangenheit betrifft, die uns in diese Welt befördert hat, da gilt eben, was der Psalm sagt.

Denken wir doch einmal weiter: wenn der Gott, der uns beschirmte, uns in diese Situation gebracht hat, in der wir sind: was wollte er damit von uns erreichen? Ich finde, es ist ein berechtigtes Anliegen in dem Willen, selber das Leben schaffen zu lernen. Nur wird es dazu nötig sein, erst einmal zu wissen, was Leben überhaupt ist, und auch zu verstehen, wie und warum wir als Menschheit an die Stelle gekommen sind, an der wir jetzt stehen. Und dann müssen wir Wege finden, wie wir unsere Erkenntnisgrenzen weiten können.

Wir stehen also vor zwei Möglichkeiten: entweder weiter so wie bisher; jeder sieht, dass er für sich das Beste herausschlägt, man lebt ja nur einmal – also gar nichts verstehen wollenoder die Einsicht, dass wir selber nicht weiterkommen werden, wenn wir nicht die Welt um uns herum – und das bedeutet auch alle anderen Menschen – dabei mitnehmen. Wir werden uns also – sozusagen aus einer Art höherem Egoismus – liebevoll jeder Einzelheit des Lebens zuwenden müssen, um sie mitzunehmen auf unserem Weg in den Geist der Zukunft. Der Weg Buddhas ist nämlich auch ein alter: gar nicht erst ganz auf die Erde kommen zu wollen, da sie ja doch nur eine Illusion ist. Diesen Weg haben wir uns abgeschnitten. Wir können uns nämlich gar nicht mehr weiterentwickeln ohne die Welt. Unsere Taten sind längst Bestandteil der Welt und prägen sie. Und sie braucht uns jetzt. Unsere „Sünden“ werden wir schon selber abzutragen haben, indem wir uns umschaffen zu einem „neuen Menschen“.

Diesen Weg, der nicht auf ein „zurück zum leitenden Gott“ setzt, sondern auf die Kraft des freien Menschen (ohne die Freiheit hätten wir uns gar nicht derartig irren können – darum ist die materialistische Wissenschaft, die nichts vom Geiste weiß, als Durchgangsstation auch unumgänglich nötig gewesen), der in seinem Handeln Liebe entwickelt, stellt Rudolf Steiner in seinem Gesamtwerk dar. Ihm war zu keiner Zeit vorrangig wichtig, was an einzelnen Inhalten geistiger Tatsachen dargestellt wurde. Es ging immer zuerst um die Schaffung von Urteilsgrundlagen für eine wirkliche geisteswissenschaftliche Erkenntnis, eine solche also, die vollkommen vorurteilslos und kontrolliert an dem ansetzt, was der Mensch als geistiges Wesen im Geiste heutzutage unmittelbar erleben kann, und die eben dadurch den Weg in eine Spiritualisierung der Wissenschaft weisen kann.

© Stefan Carl em Huisken 2021

1https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kunstliche-mensch, als pdf-Datei herunterladbar

2Wegen der Bedeutung, den der Psalm für das Ganze hat, hier der von Nelles zitierte Text ebd., S. 2:
„Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht, im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: ‚Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.‘ Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht. Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag …“

3ebd., S. 2 (alle Zitatnachweise beziehen sich auf die pdf-Datei)

4ebd., S. 3

5ebd.

6ebd., S. 4

7ebd., S. 3

8ebd., S. 4

9ebd., S. 5

10ebd.

11ebd., S. 6

12ebd., S. 7

13Mumford, Lewis: Mythos der Maschine. Kultur, Technik und Macht. – Frankfurt a.M., Fischer Taschenbuch, 1977

14Nelles ebd., S. 7

15vgl. dazu von einem andere Ausgangspunkt aus zu „Transhumanismus und Geist-Erkenntnis“, https://emhuisken.de/den-menschen-ueberwinden-transhumanismus-und-geist-erkenntnis/

16ebd., S. 8

17vgl. hierzu auch im Folgenden den Schlussabsatz bei Nelles ebd., S. 8 ff

18ebd., S. 9

19ebd. S. 9 f

20ebd., S. 10

21„Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“, „Wahrheit und Wissenschaft“, „Die Philosophie der Freiheit“

22em Huisken, Stefan Carl: Wahnsinn und Denken. Der Kampf um den Menschen. – Borchen, Ch. Möllmann, 2021, bestellbar =>hier; ebenso manche Artikel auf meiner Website www.emhuisken.de




Lieder zur Lage – digitale EP erscheint in Kürze

Die Lage insbesondere der ausübenden selbständigen Künstler vor allem im Bereich Musik ist ja seit Anfang 2020 nur immer bedrohlicher geworden: die völlige Prekarisierung ist entweder erfolgreich vonstatten gegangen oder geschieht in Kürze. Wie viele nach der „Pandemie“ noch übrig bleiben, steht in den Sternen; nur die offiziell Angestellten, also bei großen, renommierten Orchestern haben ja irgendetwas, z.B. Kurzarbeitergeld. Das sorgt dafür, dass die Crème de la Crème dann auch anschließend noch ihre Opern und großen Konzerte für astronomische Eintrittspreise genießen kann – sehr ansprechend auch, dass dann durch die 50%-Belegung mehr Platz in den großen Konzertsälen ist und nicht so viel Volk herumläuft. Der Rest von Kunst und Kultur kann offenbar weg – so konnte und kann man ja den Eindruck gewinnen.

Dass die ganze Situation offenbar als Krieg aufgefasst wird – manche meinen einen Krieg gegen ein Virus (Macron), andere sprechen von Krieg der Regierungen gegen die eigene Bevölkerung – macht die Sache nicht einfacher. An anderer Stelle habe ich ja in diversen Artikeln Versuche unternommen, die aktuelle Weltsituation denkend zu durchdringen. Eine musikalische Umsetzung fehlte noch. Da habe ich dann einen Text meines Vaters Jam Brede vertont, den er in den Jahren nach dem letzten großen europäischen Krieg verfasste. Zwei eigene Lieder gruppierten sich dazu, und fertig waren die „Lieder zur Lage“. Diesmal – für mich ja ansonsten ganz untypisch – alles auf Hochdeutsch. Die Lieder werden nun in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Label Timezone am 18. Juni 2021 digital veröffentlicht.

Die Situation entsprechend entstand das Ganze solo und im Homeoffice; durch die Hilfe von Norbert Franke kam ich in den Genuß der Ergänzung durch den Gesang von Iris und Petra, und ein Video „Lieder zur Lage – Vorstellung aktuelle digitale EP“ entstand, um schonmal vorab auf die Sache aufmerksam zu machen. Herzlichen Dank, Norbert!

Hier ist es:

Ergänzung am 17.6.2021: Und hier gibt es die Lieder dann im Ganzen zu hören: https://timezonerecords.lnk.to/liederzurlage




Wahnsinn und Denken – Der Kampf geht weiter

Buch Wahnsinn und Denken der Kampf um den Menschen

„Wahnsinn und Denken – Der Kampf um den Menschen“ ist ja der Titel meines neuen Buches, das ab sofort lieferbar ist. Manch einer mag ja glauben, dass dieser Kampf demnächst mit dem Ende der Corona-Pandemie entschieden wäre – weit gefehlt. Er fängt gerade erst an, und entschieden ist gar nichts, schon gar nicht mit irgendwelchen einlullenden Nachrichten über „Lockerungen“, „Erleichterungen“ oder Ähnliches.

Bisher ist nämlich das eigentliche Thema, um das die Auseinandersetzung geht, noch gar nicht richtig im Bewusstsein angekommen. Es ist auch zu befürchten, dass es noch eine Weile dauert, bis bemerkt wird, dass alles Bisherige, und auch die kommenden Angriffe auf die Menschlichkeit, die unter Stichworten wie „Klimaschutz“, „weltweite Solidarität mit den Schwachen“, oder vielleicht auch „Endkampf gegen den bösen russischen Totalitarismus“ oder dergleichen vonstatten gehen werden, solange nur zu weiteren Zerstörungen an Mensch und Erde führen können, wie die grundsätzlichen Denkfehler, die die eigentliche, schon lange grassierende „Pandemie“ ausmachen, nicht erkannt und entschlossen angegangen werden.

Dass es zukünftig vielleicht ein paar wenige Menschen mehr geben kann, die die wirkliche Bedeutung dieser schweren Entscheidungszeit ahnen, dazu möchte dieses Buch beitragen. Es ist alles Andere als eine spektakuläre Räuberpistole, die man sich bequem abends im Bett reinziehen kann, um sich dann wohlinformiert und guten Gewissens einem ruhigen Schlaf zuzuwenden. Das Buch ist auch eine wirkliche Forderung an den Leser, eine Forderung allerdings, die derjenige, der sich darauf einlässt, möglicherweise für seine eigene Entwicklung und der Entwicklung seiner Möglichkeiten, zum allgemeinen Wohl beizutragen, außerordentlich schätzen wird.

Bestellt werden kann es => hier.

Oder im Buchhandel: Stefan Carl em Huisken: Wahnsinn und Denken – Der Kampf um den Menschen. 116 Seiten, Hardcover, Fadenheftung. Verlag Ch. Möllmann. 15 €. ISBN 978-3-89979-335-2.